Elis Regina

Elis Regina, die liebevoll "Furacao" (Wirbelsturm) und "Pimentinha" (kleiner Pfeffer) genannt wird, gilt weithin als eine der größten brasilianischen Sängerinnen aller Zeiten und hatte einen großen Einfluss auf die nachfolgenden brasilianischen Sängerinnen. Dabei stammte sie aus einfachsten Verhältnissen und wuchs in einer armen Familie in Porto Alegre im Süden Brasiliens auf, wo ihre Liebe zur Musik schon früh durch Radiohören und das Erlernen von Liedern auf Spanisch und Portugiesisch geweckt wurde. Ab ihrem neunten Lebensjahr nahm sie Klavierunterricht und debütierte in der lokalen Radiosendung "Clube do Guri". Sie gewann den ersten Preis in einem Wettbewerb und sang fortan jeden Sonntag in der Sendung, wodurch sie zu einer lokalen Berühmtheit wurde.

Im Alter von 15 Jahren nahm sie in Rio ihre erste LP "Viva a Brotolândia" auf und erhielt einen Vertrag als Sängerin bei einem Fernsehsender in Rio, wo ihr dynamischer Gesangsstil und ihre temperamentvolle Persönlichkeit in deutlichem Kontrast zur Coolness des Bossa-Nova-Stils standen, der zu dieser Zeit populär wurde. Ihr Ruhm verbreitete sich 1965 weiter, als sie mit einer leidenschaftlichen Darbietung von "Arrastão" den ersten Preis bei einem Festival-Songwettbewerb gewann, der zu einem großen Hit wurde und ihren Ruf als Königin des brasilianischen Liedes und höchstbezahlte Sängerin des Landes begründete.

Ihre zweite LP "Dois na Bossa" war die erste brasilianische Platte, die sich über eine Million Mal verkaufte, und sie galt als Pionierin der MPB (música popular Brasileira), einer Mischung aus Samba und Bossa Nova. Ihr späteres Werk umfasst die Tropicalismo-Bewegung, die die Musik von Gal Costa, Caetano Veloso und Gilberto Gil einbezieht, und 1974 arbeitete sie mit Antonio Carlos Jobim an dem Album "Elis & Tom" zusammen, das immer noch als eines der wichtigsten in der brasilianischen Musikgeschichte gilt.

Mit ihrem kurzgeschorenen Haar und ihrem bekannt explosiven Temperament, das durch extremes Lampenfieber noch verschlimmert wurde, war sie freimütig und unberechenbar. Sie brachte die brasilianische Diktatur in Aufruhr, als sie in einer Pressekonferenz sagte, ihr Land werde von Gorillas" regiert, und ihr eine Gefängnisstrafe drohte. Schließlich wurde sie gezwungen, bei einer Unabhängigkeitsfeier die brasilianische Nationalhymne zu singen, um die Behörden zu besänftigen. Trotz ihres Erfolgs führte sie ein unglückliches Privatleben, ließ sich zweimal scheiden und verfiel dem Alkohol und den Drogen. Sie starb 1982 im Alter von 36 Jahren an einer Überdosis Kokain und Alkohol.