Jean-François Paillard

Die Barockmusik verdankt diesem heiligen Monster des Taktstocks die Wiederentdeckung und die Zugänglichmachung eines ganzen Teils des Repertoires für ein breites Publikum. Jean-François Paillard (1928-2013), der am Pariser Konservatorium und am Mozarteum in Salzburg ausgebildet wurde, legte mit dem Ensemble instrumental Jean-Marie Leclair, das 1959 zum Orchestre de Chambre wurde, den Grundstein für die Wiederbelebung des Barock, der seit zwei Jahrhunderten in Vergessenheit geraten war. Ab 1953 blieb sein Erfolg ungebrochen. Der Dirigent reiste mit seinen Lieblingsmusikern Maurice André, Jean-Pierre Rampal, Marie-Claire Alain oder Pierre Pierlot um die Welt und machte zahlreiche Aufnahmen von Bach, Vivaldi, Händel, Mozart, Corelli, Pachelbel, Charpentier, Albinoni und anderen. Von 5600 Konzerten sind 1480 Vivaldis Vier Jahreszeiten-Konzert gewidmet. 32 Jahre lang war er das Aushängeschild der Marke Erato und dirigierte mehr als 300 Aufnahmen mit einer Gesamtverkaufszahl von 9 Millionen Einheiten. Von der neuen Welle der auf historischen Instrumenten gespielten Barockmusik überholt, geriet Jean-François Paillard allmählich in Vergessenheit, bevor er am 15. April 2013 im Alter von 85 Jahren friedlich verstarb.