Jeffrey Tate

Jeffrey Tate war ein englischer klassischer Dirigent, der von Kindheit an mit der neurologischen Krankheit Spina bifida zu kämpfen hatte, diese aber überwand und durch seine Arbeit mit den meisten großen Orchestern und Chören in Europa und den Vereinigten Staaten international bekannt wurde. Geboren in der Stadt Salisbury in Wiltshire, studierte er als Kind Musik, wandte sich aber an der Universität der Medizin zu und begann sein Leben als Arzt, bevor er später zu seiner ersten Liebe zurückkehrte. In den 1970er Jahren arbeitete er mit Georg Solti am Royal Opera House, wo er 1986 zum ersten Chefdirigenten des Hauses ernannt wurde, eine Position, die er bis 1991 innehatte.

In Bayreuth assistierte er 1976 dem Dirigenten Pierre Boulez bei der Hundertjahrfeier von Wagners "Ring"-Zyklus. Es folgten Engagements in Hamburg und Köln und schließlich in Schweden, wo er die Oper "Carmen" dirigierte. Tate dirigierte 1980 an der Metropolitan Opera in New York und wurde 1985 der erste Chefdirigent des English Chamber Orchestra, mit dem er zahlreiche Haydn- und Mozart-Sinfonien sowie Klavierkonzerte mit Mitsuko Uchida aufnahm. Von 1991 bis 2010 dirigierte er das Rotterdam Philharmonic Orchestra und war Musikalischer Leiter des Theaters San Carlo in Neapel, danach Chefdirigent der Hamburger Symphoniker.

Tate verfolgte mehr als 40 Jahre lang eine internationale Karriere, obwohl er aufgrund einer körperlichen Behinderung beim Dirigieren sitzen muss. Im Jahr 2017 wurde er zum Ritter geschlagen. Nach seinem Tod im Alter von 74 Jahren beschrieb ihn das Royal Opera House auf seiner Website als "eine lebendige Figur des klassischen Musiklebens".