Frevert ist der ewige Geheimtipp und Kritikerliebling – von Musikerkollegen verehrt, von einigen zehntausend Fans geliebt und von der breiten Masse ignoriert. In den frühen Neunzigern machte er mit seiner Band Nationalgalerie Rockmusik mit klugen deutschen Texten, seit 1997 ist er allein unterwegs und veröffentlicht alle paar Jahre ein Album mit Liedern von so seltener feinsinniger Schönheit, dass ihm Fans und Kritiker jedes Mal erneut verzückt zu Füßen liegen. Mit Feinsinnigkeit schafft man’s aber eher selten ins Formatradio. Das wird jetzt anders. Und das kam so:
Nach seinem letzten, 2014 erschienenen Album Paradies der gefälschten Dinge muss irgendwas mit dem Mann passiert sein. Wir wissen nicht was, es geht uns auch nichts an, auf jeden Fall hat Frevert anderthalb Jahre lang keine Gitarre angerührt. Fünf Jahre später erscheint nun Putzlicht und (fast) alles ist anders. Zuerst mal die Musik. Frevert hat das Korsett des Liedermachers abgestreift und seine neuen Songs – zusammen mit dem Produzenten Philipp Steinke (Boy, Revolverheld, Kettcar) – in einen großen, druckvollen, unaufgeregten und modernen Bandsound gegossen. Es gibt kaum noch Streicher, die Gitarren stehen unter Strom, alles ist offen und warm – Musik wie eine Umarmung, ein Sound, der einen auffängt, trägt und sanft nach vorne schiebt.
Textlich umkreisen die neuen Songs die großen Themen: Verlorenheit, innere Krise und die Suche nach dem Weiter, nach dem Weg zurück zum Glück.