Youn Sun Nah

Die am 28. August 1969 in Seoul, Südkorea, geborene Jazzsängerin Youn Sun Nah wird gleichermaßen von französischen Chansons, klassischen amerikanischen Diven und den traditionellen Klängen ihres Landes inspiriert. Ihr dramatischer, experimenteller Stil macht sie zu einer einzigartigen Persönlichkeit, die sich zwischen Jazz und Weltmusik bewegt. Die Tochter eines Dirigenten und einer Musiktheaterschauspielerin ist während des Gwangju-Aufstands in den 1980er Jahren ein protestierender Teenager auf den Straßen Seouls. In dieser Zeit entdeckt sie durch ihre Lehrerin französische Chanson-Interpreten wie Edith Piaf und Jacques Brel. Sie versucht sich zunächst im Musiktheater und singt zusammen mit dem koreanischen Symphonieorchester. Im Jahr 1995 zieht die Künstlerin nach Paris, um an der historischen CIM Jazz School zu studieren. Sie gründet ihr eigenes Quintett namens YSN 5tet und tritt in ganz Europa auf. Ihre frühen Alben Reflet (2001) und Light for the People (2002) enthalten elegante, orchestrale Interpretationen von Standards wie „Time After Time“ und „Sometimes I'm Happy“. Im Jahr 2008 beginnt Youn Sun Nah zusammen mit dem Akustikgitarristen Ulf Wakenius zu arbeiten. Sie verändert ihren Stil und interpretiert ihre Musik intimer und schlichter. Dies führte im Jahr 2010 zu ihrem Durchbruch mit dem Album Same Girl. Darauf spielt sie Titel von so unterschiedlichen Künstlern wie Sergio Mendes, Randy Newman und Metallica. Gleichzeitig verfeinert sie ihre eigene melodische Form des Scat-Gesangs. Das Nachfolgealbum Lento (2013) macht sie weltweit berühmt für ihr sanfte, anmutige und leicht exzentrische Musik. Das Album enthält Interpretationen des Tom Waits-Songs „Jockey Full of Bourbon“ und des Cowboy-Folksongs „Ghost Riders in the Sky“. Vier Jahre später veröffentlicht Youn Sun Nah das Album She Moves On (2017), das bis auf Platz 16 der südkoreanischen Albumcharts steigt. Das Album schafft es auch in die Charts in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Ihr 2019 erschienenes Album Immersion ist zwar kein Chartserfolg, erhält allerdings viel Lob von den Kritikern. Im Februar 2022 veröffentlicht sie das Album Waking World, das mit dem Titelsong eines ihrer bisher eindringlichsten Lieder enthält. Eine Hommage an Jazz- und Pop-Künstlerinnen, Elles, folgt im Jahr 2024.