Jeden Sonntag von 14.00 bis 16.00 Uhr lädt Bettina Rust einen prominenten Gast in die Hörbar Rust ein. Dieser stellt sich in der Sendung vor und die Musik, die in seinem Leben von Bedeutung war und erzählt dazu die passenden Geschichten zum Soundtrack seines Lebens - alte Mixtapes werden rausgekramt - die erste Platte - intime Töne oder peinliche Songs mit persönlichen Erinnerungen des jeweiligen Gastes. Zwei Stunden voller Musik und toller Geschichten - Promis privat in der Hörbar Rust - immer sonntags von 14.00 - 16.00 Uhr. Die Highlights der jeweiligen Sendung können Sie hier downloaden. Dieser Podcast steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Günther Krabbenhöft
Günther Krabbenhöft, 78, Stilikone, Model & "The World’s Most Fashionable Grandpa“: Zum ersten Mal haben wir heute jemanden zu Gast, der bei Wikipedia als „deutsche Stil-Ikone“ vorgestellt wird. Und das mit 104 Jahren. Okay, nicht ganz, unser Gast wurde 1945 in Niedersachsen geboren, ist demnach in seinen Siebzigern. Aber als 104jähriger geisterte er vor ein paar Jahren durch die Sozialen Medien, nichts wurde groß hinterfragt, gefeiert wurde dieser elegante, freundliche Herr, der sichtbar keine 30 mehr war. 104 aber auch nicht. Dabei hätte es dieser Übertreibung gar nicht bedurft, um in Günther Krabbenhöft einen ganz außergewöhnlichen, charismatischen Menschen zu erkennen, mit einem ausgeprägten Sinn für Mode, Ästhetik und Eleganz, was er täglich unter Beweis stellt. Für die US-amerikanische Huffington Post ist er „Offically the world’s most fashionable Grandpa“. Seit seine Fotos 2015 viral gingen, ist er international bekannt, wird gefeiert, was aber viel wichtiger ist: Günther Krabbenhöft feiert das Leben. Techno ist sein Akku, die Berliner Clubs sind seine Tempel. Ohne Pillen, aber mit viel Bass - dieser Mann ertanzt sich eine Alterslosigkeit und die Leichtigkeit, die er als Kind und junger Mann im Nachkriegsdeutschland gut hätte gebrauchen können. Wir freuen uns auf einen Trip durch die Jahrzehnte. Playlist 1.10.23 Edith Piaf - Non, je ne regrette rien Conny Froboess - Pack die Badehose ein Francoise Hardy - Tous les garcons et les Filles Nina Simone - Don’t let me be misunderstood Laurie Anderson - Language is a Virus Baccara - Yes Sir, I can Boogie Ideal - Blaue Augen Maria Callas - Norma Casta Diva Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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89:05 | 01.10.23 | |
Megaloh
Rapper’s Delight - die Hiphop-Hymne veröffentlicht 1980 von der Sugarhill Gang, war wahrscheinlich für viele sogenannte Boomer der erste Kontakt zum Rap, zur wohl typischsten Säule des Hiphop, die heute, 40 Jahre später, längst ein Milliardengeschäft mit zahllosen Protagonisten geworden ist. Einer, der für viele Deutsche beste Rapper, ist Megaloh, der 1981 als Utschenna van Kapelle-Fehn geboren wurde. Seit vielen Jahren liefert er zuverlässig extrem tanzbare und gute Alben ab, wird von der Presse gefeiert und arbeitete mit Leuten wie Max Herre, Afrob, Joy Denalane, Kool Savas oder Marteria. Und zuverlässig heben sich seine Rhymes und Beats inhaltlich von dem ab, was die Rapszene sonst gerne ausmacht: teure Autos, noch teurere Autos und Frauen, denen die Aufgabe zuteil wird, ihre Hintern und Münder möglichst einladend hin und her zu schieben. Tja, aber genau das ist kommerziell ungleich lukrativer. Misogynie, Homophobie und dicke Hose machen erfolgreich und... reich. Und welchen Schluss müssen wir daraus ziehen? Und welchen Schluss zieht ein Rapper wie Megaloh daraus? Playlist Megaloh - Gar nix mehr sagen Mutabaruka - It no good to stay in a White Man Country too long Bob Lind - Elusive Butterfly Snoop Dogg - Gz & Hustlaz Le Duc de Boulogne - Booba Curse - 10 Rap Gesetze Samy de Luxe - Weck mich auf Megaloh - Alodu Jay Z - U don’t know Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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88:31 | 24.09.23 | |
Meret Becker
Das Leben ist eine Baustelle, Urlaub vom Leben, Das Leben möglicherweise, Das Leben ist zu lang, Quellen des Lebens. Wer sich allein mal vergegenwärtigt, in wie vielen Kinofilmen, die das Wort "Leben" im Titel tragen, unser heutiger Gast mitgespielt hat, bekommt einen ungefähren Eindruck davon, wie häufig sie schon vor der Kamera gestanden hat. Meret Becker, Schauspielerin und Sängerin, kam 1969 in - nein, keineswegs in Berlin, wie man schnell denken mag - sondern in Bremen zur Welt. Und weil es an Stellen wie diesen hier dazugehört, wird auch noch mal erwähnt, dass es eine besondere Familie ist, in die sie da hineingeboren wurde mit der Schauspielerin Monika Hansen als Mutter, dem Stiefvater Otto Sander, dem anderen Vater Rolf Becker, dann war da noch ihre Großmutter Claire Schlichting und ihr Bruder Ben. "Rossini", "Feuchtgebiete" oder als Nina Rubin im Berliner Tatort - für ihre immer wieder höchst eindrucksvolle Arbeit wurde Meret Becker mit Auszeichnungen wie dem Grimme Preis, dem Deutschen Filmpreis oder der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Und - hoppla, sehen wir das richtig: auch mit dem Verdienstkreuz am Bande. Wie interessant. Überhaupt freuen wir uns sehr, Frau Becker nach fast 20 Jahren wieder hier bei uns in der Hörbar Rust begrüßen zu können. Playlist: The Beatles - Girl Chet Baker/Gerry Mulligan - My funny Valentine Prince - If I was your Girlfriend Sammy Davis Jr. - Mr. Bojangles Live Beatsteaks - L auf der Stirn Anais Mitchell/Greg Brown - When we build the Wall Ane Brun - To let myself go Meret Becker - Pipermint Lusah - Usually Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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87:38 | 17.09.23 | |
Sasha
Wenn, dann wäre es allerdings auch schon lange her, aber möglicherweise hat unser heutiger Hörbar Gast mal die Mini-Bar Ihres Hotelzimmers aufgefüllt, irgendwie, irgendwo, irgendwann. Außerdem jobbte er als Fahrradkurier und Kellner, aber immer war Sasha dabei auch Musiker. Bis zum Riesenerfolg des 1972 in Soest geborenen Sängers brauchte es ein paar Umwege, das ist wahrscheinlich normal, aber als es dann los ging, gab es kein Halten mehr. Er hatte und hat Fans auf der ganzen Welt, lieferte Top Ten Hits, absolvierte Touren, Shows, traf den Papst und eigentlich auch Whitney Houston, besitzt 17 Goldene Schallplatten, den Bambi, die Goldene Kamera, den Echo und war auf der Hochzeit von Pink. Zwischenzeitlich schlüpfte er mal in die Kunstfigur Dick Brave und wurde überraschenderweise vor fünf Jahren Vater von Otto, was sein Leben, so zumindest stellt es sich dar, extremer veränderte als jedes Duett mit Tom Jones. Obwohl er uns davon natürlich auch dieser Begegnung im Beichstuhl unbedingt erzählen muss, wie auch von seinem neuen Album, dem Kinderbuch, was er gerade mit seiner Frau Julia geschrieben hat und warum es nur eine Hand von seinem BRAVO Starschnitt gibt. Playlist: Whitney Houston - I wanna dance with Somebody Prince - Sometimes it snows in April Pearl Jam - Alive George Michael - Faith Suzanne Vega - Tom's Diner Elvis Presley - Suspicious Minds Magic - Rude Huey Lewis & The News - The Power of Love Sasha - Regulate Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0
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85:36 | 10.09.23 | |
Charly Hübner
Es ist schon ungewöhnlich, auf wie viel Sympathie und Zustimmung unser heutiger Gast trifft. Unter Kolleginnen und Kollegen, in seiner alten und neuen Heimat, unter Kritikern und Journalistinnen und gerade auch unter Zuschauerinnen und Zuschauern. Alle sagen: der ist super. Gut, alle, das ginge nicht, niemand ist Everybodys Darling, aber er kommt schon verdammt nah heran an dieses Phänomen. Und dabei ist Charly Hübner nicht mal jemand, der in Charaktere schlüpft wie in Mäntel, die er beliebig wechselt. Virtuos schon, aber nicht wahllos. Er versieht die Personen, die er verkörpert, immer auch mit einem Teil seiner DNA. Der 1972 in Neustrelitz geborenen Schauspieler klappt jedes Mal ein ganzes Spektrum auf aus Wut, Verletzlichkeit und Fallhöhe, Staunen, Widersprüchlichkeit und immer auch Liebe. Filme wie Bornholmer Straße und Stille Trabanten zeigen das sehr gut. Den Buckow aus dem Polizeiruf hat er seit Jahren hinter sich gelassen, eine tolle Rolle war das, aber die liegt nun hinter ihm. Und nun feiert er sein Debüt als Spielfilmregisseur mit "Sophia, der Tod und ich" in den Kinos. Playlist: Marc Ribot - Aurora en penkin Nina Simone - Keeper of the Flame Die Anderen - Gelbe Worte Steiner & Madlaina - Folge me Hannah Williams - What can we do? Charlotte Brandi - Frieden Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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88:04 | 03.09.23 | |
René Pollesch (Wdhl. vom 17.10.21)
Dramatiker, Regisseur & Intendant der Berliner Volksbühne Normalerweise wird die Arbeit unseres heutigen Gastes mit Hymnen und wilden Worten bedacht. Das mit Abstand nüchternste, was über ihn zu lesen ist, lautet, er schreibe "moderne Komödien" für die Bühne. Nun ist diese Bezeichnung „Komödie“ schon für so vieles gebraucht worden, dass man sich erstmal schnell rückversichern möchte, ob sie dieses Spezielle, das seine Arbeit ausmacht, überhaupt einbezieht. Können solche Stücke Komödien sein? Das ist doch mehr. Auf jeder noch so vollen Festplatte scheint jedenfalls weniger los zu sein als im Kopf von René Pollesch, der im hessischen Friedberg aufwuchs, in Gießen studierte und mit seinen Theaterstücken fast zeitgleich zum Jahrtausendwechsel eine neue Währung für das postmoderne Theater schuf. Die Stücke des 60jährigen wurden vielfach ausgezeichnet. Preisgelder teilt der - wie es heißt - letzte Antikapitalist des Theaters paritätisch unter seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf. Seit diesem Jahr 2021 nun arbeitet René Pollesch auch als Intendant der Berliner Volksbühne. Und da seine Arbeiten immer auch von richtig guter Musik begleitet werden, freuen wir uns auf seinen persönlichen Soundtrack. | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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75:46 | 27.08.23 | |
Christoph Niemann (Wdhl. vom 06.10.2019)
In der stündlich anschwellenden Podcast-Szene, in der es immer schwieriger wird, Aufmerksamkeit zu erzeugen, sind uns Gäste, die mit irgendeinem Superlativ aufwarten können, natürlich die Liebsten. Gerne Olympia-Gold, gerne eine Mondlandung, aber die Bezeichnung "weltbekannt" reicht zur Not auch. Christoph Niemann ist ein weltweit bekannter und erfolgreicher Illustrator und Graphiker, seine Bücher sind Schatztruhen, voll mit liebevollen Geschichten und Beobachtungen. Nach dem Studium in Stuttgart zog der heute 48-Jährige nach New York und es dauerte nicht lange, bis er dort reüssierte. Niemand weiß, wie viele Cover des New Yorker er inzwischen gestaltet hat und wie viele Auszeichnungen er für seine zahlreichen Arbeiten bekam. Seit 2008 lebt Niemann mit seiner Familie in Berlin, er hätte also längst schon mal vorbeischauen können. Schwamm drüber. Wir freuen uns sehr auf zwei Stunden mit Bild-Erzähler Christoph Niemann in der Hörbar Rust.
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67:24 | 20.08.23 | |
Dr. Mai Thi Nguyen-Kim (Wdhl. vom 18.4.2021)
Wie viele Menschen kennen Sie, die sich selbst eine "Leidenschaft für Sachlichkeit" bescheinigen würden? "Leidenschaft für Sachlichkeit", das klingt ja erstmal widersprüchlich, aber die Frau, die heute zu Gast in der Hörbar Rust ist, brennt leidenschaftlich für die Wissenschaft und hat ein riesengroßes Talent, ebenjene wissenschaftlichen Themen anschaulich, humorvoll und lehrreich zu vermitteln. In ihrem FUNK-Channel "Mailab" packt die 36jährige Youtube-Königin alle erdenklichen gesellschaftspolitischen und wissenschaftlichen Themen an: Von Kokosöl über Low Carb Diäten und Trinkwasser bis hin zu Rassismus, Veganismus und nichts Geringerem als dem Unterschied zwischen Männern und Frauen. Wissenschaftlich gesehen natürlich. Und eben auch: Corona. Über 6 Millionen Klicks hatte ihr Video zum Start der Pandemie vor einem Jahr. Mai This Beiträge und auch Bücher schlagen eine wichtige, gangbare Schneise durch den dichten Wald der Desinformation und geben uns das richtige Werkzeug in die Hand, um als Gesellschaft hoffentlich bald wieder konstruktiver miteinander zu diskutieren oder auch zu streiten. Mit Betonung auf "konstruktiv". Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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86:42 | 13.08.23 | |
Tobias Moretti (Wdhl. vom 29.09.2019)
Und der sagte mal: "Ich bin Racer - seit meiner Geburt. Ich will gewinnen, ich will vorne sein, ich will überholen. In vielen Situationen." Na gut, dann lassen wir uns also auf ein hohes Tempo ein, wenn nötig. Der Schauspieler Tobias Moretti verfügt über eine eigenartige Kraft, eine Intensität, die nicht allein durch Disziplin und Talent entstehen kann. Der Regisseur Christian Schwochow bezeichnet ihn als "einzigartige Urgewalt" und genau die teilt sich dem Zuschauer in Morettis Filmen mit, in "Der Tanz mit dem Teufel", "Speer und Er" oder jetzt "Deutschstunde" - und am Theater sowieso. Der dreifache Vater kommt aus den Bergen und er lebt noch immer dort, in Tirol, nicht so ein bisschen am Rand, sondern mittendrin, weit oben. Dort führt der 64-Jährige mit seiner Frau einen Bergbauernhof und züchtet Rinder. Unser heutiger Gast ist ein kraftvoller und kritischer Geist, ein Wanderer zwischen den Welten. Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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73:59 | 06.08.23 | |
Ina Müller (Wdhl. vom 07.03.2021)
Die österreichischen Kollegen Grissemann und Stermann bezeichnen sie als die schönste und witzigste Frau im deutschen Fernsehen. Ihr Bekanntheitsgrad liegt geschätzt bei 95 Prozent. Wer diese restlichen fünf Prozent sind, weiß niemand so genau.Es ist tatsächlich schwierig, an dieser Frau vorbeizukommen, denn spätestens seit sie die Sendung „Inas Nacht“ moderiert, mischt sie die klassischen Show-Formate zuverlässig auf. In einer Hamburger Minimini-Kneipe wird getrunken, erzählt und gesungen. Und apropos: Eigentlich ist Ina ja Sängerin, zehn Alben hat sie produziert, ihre Konzerte finden in großen Hallen statt und sind in der Regel schnell ausverkauft. Vor über 15 Jahren war sie schon mal zu Gast in der Hörbar Rust - damals war sie noch 40 und ledig. Ja, die Zeiten ändern sich. Moin Moin, Ina Müller! Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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84:19 | 30.07.23 | |
Martin Rütter (Wdhl. vom 29.05.2022)
So wie Menschen in Liebesbeziehungen durchaus komische Stimmen und Namen füreinander entwickeln - sie nennen sich Pupsi, Bärchen und Pummelchen - so oder ähnlich verhält es sich in der Beziehung zwischen Hunden und Menschen. Falls Sie einen besitzen: bei Ihnen ist das natürlich anders. Aber ansonsten fallen gerne Sätze, wie "Ja, wer kommt denn da?" oder "Du kleine süsse Maus". Der gebürtige Duisburger Martin Rütter weiß das. So wie er eigentlich alles weiß, was jemals zwischen Hunden und Menschen verhandelt werden sollte. Erziehung, Futter, Fell, Welpenschule, Sofa - die ganze Palette. Lange schon moderiert Rütter seine eigenen Sendungen, schreibt Bestseller und bestreitet Bühnenprogramme, die extrem erfolgreich laufen. Und das, obwohl oder weil der 51-Jährige seinen Besucherinnen und Besuchern auf lustige aber direkte Weise klarmacht: Nicht dein Hund macht hier was falsch, Buddy. Das Problem liegt meistens bei Dir selbst. Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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84:16 | 23.07.23 | |
Annette Humpe (Wiederholung vom 04.04.2021)
| Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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82:23 | 16.07.23 | |
Joe Chialo
Wer geht heutzutage noch in die Politik? Wie wünschen wir uns Politiker und Politikerinnen - die sogenannten Volksvertreter in unserer Demokratie? Sie sollten nichts Illegales tun und nichts Falsches, sie sollten empathisch sein und klug, authentisch, fleißig, pragmatisch. Ehrlichkeit ist wichtig. Einfühlungsvermögen. Durchsetzungskraft. Humor? Das wäre ja noch schöner. Also noch mal: Wer will sich an diesem Anforderungsprofil messen lassen, wer geht heute noch in die Politik? Unser heutiger Gast, beispielsweise. Seine bisherige Biografie ist ungewöhnlich und birgt möglicherweise noch einiges Potential, aber momentan ist er der Kultursenator Berlins, Joe Chialo. 1970 als Kind tansanischer Eltern in Bonn zur Welt gekommen, wächst er in Tansania und Deutschland auf, besucht eine Klosterschule, Abitur, Lehre - Nachtleben. Er arbeitet als Türsteher und Sänger einer Metal-Band, wird Grünen-Mitglied, gründet eigene Plattenlabel, wird Musikmanager und CDU-Mitglied, landet im Bundesvorstand und ist, wie gesagt, seit April 2023 Kultursenator der Bundeshauptstadt. Musik spielt nach wie vor eine große Rolle für Joe Chialo, Essen ist wichtig und: Gott. Eine interessante Mischung, ein interessanter Gast. Playlist: John Legend - All of me Miriam Makeba - Malaika Beyond the Black - Unbroken Foreigner - I wanna know what Love is Ludovico Einaudi - Una Mattina Mi Casa - Rocket Indila - Love Story Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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87:43 | 09.07.23 | |
Masha Qrella
Käme sie noch mal zur Welt, dann am liebsten als Otter. Bis zu einer möglichen Wiedergeburt aber bleibt Masha Qrella Musikerin, was in ihrem Fall u.a. bedeutet: sie schreibt, denkt, komponiert und singt und wurde so eine der besten und interessantesten Musikerinnen des Landes. 1975 kam sie in Berlin zur Welt, der russische Vater arbeitete beim Institut für Kosmosforschung der DDR, die Mutter als Neurophysiologin an der Charité. Als junges Mädchen stürzte Masha einmal nicht aus dem 18. Stock des Wohnhauses in Lichtenberg, eine haarsträubende Geschichte, Masha Qrellas erster musikalischer Flirt betraf eine Mandoline, später wurde daraus die Liebe zur Gitarre und eine Affäre mit dem Alt-Saxophon. Wichtig hierbei ist allein: Masha ließ die Musik nicht mehr los, vielleicht ist es auch anders herum, obwohl sie bis heute beteuert, manchmal wochenlang kein Instrument anzufassen. Playlist: Masha Qrella - Strassen/ Geister/Ticket to my Heart Queen - I want to break free Wladimir Wyssozki - Pesnja o druge KINO - Patschka Cigaret John Coltrane - My Favourite Things Lounge Lizards - No Pain for Cakes (Live) Yo La Tengo - Stockholm Syndrom Daft Punk - Around the World Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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83:01 | 02.07.23 | |
Wladimir Kaminer
Zeitliche Bezüge und Jahreszahlen sind nicht jedermanns Sache. Vielen Menschen fällt es schwer, Geschehnisse aus der Erinnerung heraus in der korrekten Reihenfolge einzuordnen. Wir z.B. wissen auch nicht mehr, wie genau es war, wohl aber, dass es so war: Unser heutiger Gast, der Autor und Entertainer Wladimir Kaminer war der erste Gast der Hörbar überhaupt. Unsere Pilotfolge nahmen wir mit ihm auf, 21 Jahre ist es jetzt her. Und es machte damals so viel Spaß, dass diese Show, damals noch als reine Radiosendung, on air ging. Wie schön, dass er uns bei der Geburt behilflich war und wie schön, dass er es einrichten konnte, wieder einmal vorbeizukommen nach zwei Jahrzehnten. Damals hatte der 1967 in Moskau geborene und mit Anfang 20 nach Berlin gekommene Schriftsteller gerade mit den Erzählungen Russendisko und Militärmusik Bestseller hingelegt, die Liste seiner seitdem erschienenen Publikationen ist ungefähr vier Kilometer lang, aber völlig unbeeindruckt von seinem bisherigen Output schöpft er weiter und weiter aus sich heraus, unverändert inspiriert von etwas, das an Skurrilität kaum zu überbieten ist: vom ganz normalen Leben. Playlist: Ivan Rebroff - Schenk mir einen Wodka ein Akuarium - Starik Kozlodoyev Inga - Nikolai Nitschewo Martin Mann - Meilenweit muss ich gehn Alexandra - Schwarze Balalaika Afric Simone - Hafanana Amsterdam Klezmer Band - Takaj Zhizn Shocking Blue - Venus Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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86:59 | 25.06.23 | |
Kat Menschik
Never judge a Book by the Cover. Jein. Es gibt da ein paar Ausnahmen und im Wesentlichen dafür verantwortlich zeichnet die für viele beste Illustratorin im deutschsprachigen Raum, Kat Menschik. Für ihre Professionalität kann man jahrelange Kooperationen mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder dem japanischen Autor Haruki Murakami heranziehen, muss man aber nicht. Menschiks Strich, ihre Arbeiten und Ideen sind so einnehmend und besonders, dass ihr der Galiani-Verlag eine eigene Reihe mit Lieblingsbüchern widmet, die Kat aussuchen und illustrieren darf - was in diesem Genre so ungefähr den höchsten Weihen entspricht, die man empfangen kann. Zur Welt kam Kat Menschik 1968 in Luckenwalde, aufgewachsen ist sie in Ost-Berlin. Mit Punk-Konzerten, Partys und Paris ging es los, heute sind ihre größten Inspirationen eher Petunien, Pfefferminze und Pflaumenbäume. Auch diese Natur- und Gartenbegeisterung wusste Kat Menschik in Bücher zu bannen, aber davon erzählt sie am besten selbst. Playlist: Roland Kaiser - Sieben Fässer Wein The Cure - The Forest Element of Crime - As Long as I Love you Stereo Total - Schön bist Du von hinten La Mer - Charles Trénet Neil Diamond - Delirious Love The Sons - Pixelated Love Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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88:15 | 18.06.23 | |
Annette Benjamin
Annette Benjamin, 63, Sängerin & Musikerin Once there was a time, Ende der 70er - in England wurde der Punkrock erfunden, wenn man das so sagen kann. Ein Lebensgefühl, das der Losung „No Future“ frönte, es ging um Musik und Provokation, um Alkohol, Spaß, Frisuren und manchmal auch um Politik. Die Parolen durften, mussten aber längst nicht immer Sinn ergeben. Eine der ersten und erfolgreichsten deutschen Punk-Bands hieß Hans-A-Plast. 3 Frauen, 2 Männer. Sowas gab’s ja eigentlich nicht und unter uns: das gibt’s auch heute eigentlich nicht. Die Sängerin, Annette Benjamin, 1960 kam sie zur Welt, trat 11jährig dem Mädchenchor Hannover bei und flog mit 16 wieder raus. Aber diese Stimme! Annette stieß zur Band Hans-A-Plast, alles passte, und für ein paar Jahre spielten sich die 5 durch eine wilde, bunte Zeit, die sie bis heute - nicht nur in der Rückschau - entscheidend mitprägten. Und apropos heute: Gemeinsam mit anderen Musikern und Musikerinnen wie Drangsal, Thomas Götz von den Beatsteaks und Charlotte Brandi macht Annette jetzt wieder Musik. Die Band heißt, na klar: Die Benjamins. Playlist zur sendung: Skunk Anansie - Hedonism // Shangri-Las - Leader of the Pack // X-Ray-Spex - Identity // Patti Smith - Gloria // Eurythmics - Sweet Dreams // Stromae - Formidable // Die Benjamins - Kommen und Gehen // Jessye Norman, Irwin Gage Klavier Schumann Liederkreis - Waldesgespräch | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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83:51 | 11.06.23 | |
Lorenz Maroldt
Er hätte Fussballprofi werden wollen und etwas später legte er sich ins Zeug, um Profi-Basketballspieler zu werden. Ins Zeug legte er sich eigentlich immer. Auch als er endlich den Kontrabass besaß und ständig musizierte, in zahllosen Kellerbands, Ska-Punk, Jazz-Punk, german New Wave - wie auch immer die Musik zu kategorisieren wäre. Aber dann, als er genau an diesem Scheideweg stand, Musik professionell zu machen oder doch lieber Journalismus, entschied er sich für Letzteres. Der 1962 in Köln geborene Lorenz Maroldt wurde Reporter, Autor, Journalist. Schon 1992 bekam er den Journalistenpreis der deutschen Zeitungen, den Theodor Wolff Preis, also quasi die Goldmedaille. Seit mehr als 20 Jahren leitet er den Tagesspiegel, eine Berliner Tageszeitung, die überregional von großer Bedeutung ist. Sie kennen ihn sicherlich als Kommentator auf Radio Eins oder über den täglichen Newsletter Checkpoint, der auf seinem Mist gewachsen ist, dafür gab’s den Grimme Online Award. Ja, Journalismus ist ihm heilig, das merkt man, aber noch immer schlägt in Lorenz’ Brustkorb die Kraft der 2 Herzen, auch der Musiker in ihm ist noch da, also haben wir hier einen Hybrid zu Gast im Studio. Auch schön. Playlist: Babyshambles - There She Goes Louis Armstrong - What a wonderful World Nancy Sinatra - These Boots are made for Walking T. Rex - Get it on Housemartins - Sitting on a Fence Rihanna - Man Down Brian Eno & John Cale - Spinning Away Weezer - Island in the Sun Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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82:36 | 04.06.23 | |
Archiv: Peter Simonischek (2016)
In Erinnerung an einen großen Schauspieler - zum Tode von Peter Simonischek Wiederholung vom 2.10.2016.
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71:09 | 30.05.23 | |
Danger Dan
17.000 Menschen stehen vor Ihnen und freuen sich auf die kommenden zwei Stunden. So viele Leute? So viele Leute. Und am nächsten Tag: wiederholt sich das Ganze. 17.000 Menschen stehen vor Ihnen, tanzen, singen und jubeln Ihnen zu. Die Wenigsten von uns können sich das sicherlich vorstellen, unser heutiger Gast allerdings muss sich an solche Dimensionen langsam gewöhnen, zwei Mal ist die Wuhlheide, eine riesige Open Air-Bühne in Berlin, ausverkauft. Danger Dan ist einer der erfolgreichsten Rapper des Landes, und das, obgleich ihm einige der wesentlichen Merkmale der ja nicht gerade zimperlichen Hiphop-Szene fehlen. Danger Dan ist nämlich weder homophob noch misogyn - im Gegenteil. Und das lässt er seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit Nachdruck spüren. Der 1983 in Aachen als Daniel Pongratz geborene Musiker, der auch Teil der Antilopen Gang ist, spielt zwar mit Tönen und Worten, aber seine Botschaften sind klar. Ein gutes Beispiel dafür ist die erfolgreiche Ballade "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt". Sie klimpert vermeintlich harmlos mit den Wimpern, während sie als Trojanisches Pferd sehr direkt die Demokratie-Feinde jedweder Couleur benennt. Playlist: Danger Dan - Tesafilm Die Prinzen - Fahrrad Massive Töne - Nichtsnutz Sebastian Sturm - Get Going Georg Kreisler - Ich fühl mich nicht zuhause Antilopen Gang - Stimmen aus dem Sumpf Konny - Drei rote Pfiffe Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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88:23 | 28.05.23 | |
Anja Reschke
Sie führt ein total klassisches Leben, ist verheiratet, hat zwei Kinder. Sie ist in der Kirche. Hat ein Auto. Fährt in den Urlaub, feiert Weihnachten. Trotzdem ist sie für viele Konservative ein rotes Tuch. Und das stimmt. Bis hierhin ist die Skizzierung unseres heutigen Gastes eine Selbstbeschreibung, die wir in die 3. Person versetzt haben. Ja, Anja Reschke, vielfach ausgezeichnete Journalistin, Publizistin moderiert seit 2001 das renommierte Magazin "Panorama" und das bürstet so einige Themen gerne gegen den Strich. Reschke kam 1972 in München zur Welt, wo sie mit ihren Eltern und zwei jüngeren Brüdern aufwuchs. Ein frühes Faible für Napoleon Bonaparte nahm keinen größeren Einfluss auf den weiteren Verlauf ihres Lebens - oder doch? Schließlich studierte sie Politikwissenschaften und Geschichte, landete parallel recht schnell vorm Mikrofon und bald darauf vor der Kamera. Klingt alles sehr straight und geplant? War es aber nicht. Das hören wir uns mal genauer an. Playlist: Louis Armstrong/Ella Fitzgerald - They Can't Take That Away From Me Falco - Junge Römer Eurythmics - Who's That Girl The Bollock Brothers - The Faith Healer Bob Seeger - Detroit Made Sam Prekop - Something Depeche Mode - Personal Jesus Elton John - Goodbye Yellow Brick Road Die Ärzte - Zu spät Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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89:36 | 21.05.23 | |
Steffi Kühnert
Es ist bestimmt legitim, wenn wir uns an dieser Stelle mal ein paar Worte ausleihen bei Autorinnen und Autoren der ZEIT und der Berliner Zeitung. Sie nämlich beschreiben unseren heutigen Gast als Spezialistin für normale Menschen, als Arbeiterin des deutschen Kinos. Da fallen sogar Tränen vor Bewunderung und Ergriffenheit und man muss ihr bescheinigen, und wir stimmen da ein: Bei Steffi Kühnert hat jede Figur ihre Würde, egal, wie tief sie in der Scheiße steckt, Zitat-Ende. Zur Welt kam Kühnert 1963 in Ostberlin, Hauptstadt der DDR. Sie ließ sich zur Herrenmaßschneiderin ausbilden, sprach an der Ernst Busch Schauspielschule vor und spielte von da an Theater, jede Minute, scheint es, 30 Jahre lang, auf allen renommierten Bühnen des Ostens, später auch im Westen. Weimar, Berlin, Bochum, Wien. Durch "Halbe Treppe" von Andreas Dresen wurde sie einem noch größeren Publikum bekannt und unvergesslich, selbiges gilt für ihre Rolle als Ehefrau in "Halt auf freier Strecke". Heute unterrichtet Kühnert als Professorin Schauspiel und führt Regie und am heute besucht sie uns in der Hörbar. Playlist: Damon Albarn - Everyday Robots Veronika Fischer - Rauchiger Sommer The Beatles - Penny Lane Earth, Wind & Fire - In the Stone Die Fantastischen Vier - Sommerregen Neneh Cherry - I’ve got you under my Skin Björk - Army of me Vision String Quartet - Liquorice Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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84:45 | 14.05.23 | |
Kenza Ait Si Abbou Lyadini
Vielleicht gehen zukünftig ja weniger Beziehungen den Bach runter, die Gründe dafür sind ja eh oft so lapidar, "immer vergisst du es, meinen Lieblingsjoghurt zu kaufen. Nie hast du Antworten auf meine Fragen" oder "Du fährst so furchtbar Auto, ich halte es nicht aus". Wenn KI, also Künstliche Intelligenz, erstmal in alle Bereiche vordringt, dann bestellen Kühlschränke Joghurt von ganz alleine, Fragen werden schon jetzt von diesen komischen kleinen Boxen beantwortet und das mit den selbstfahrenden Autos ist eine Frage der Zeit. KI, ein großes Thema, das in diesem Fall von einer vielfach ausgezeichneten, sehr kompetenten Person aufbereitet wird: Kenza Ait Si Abbou Lyadini. Die leitende Managerin und Expertin für Künstliche Intelligenz kam 1981 in Marokko zur Welt. Als Mädchen begeisterte sie sich früh für Mathematik, studierte in Spanien und China und lebt inzwischen seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Deutschland. Die Spiegel Bestsellerautorin spricht sieben Sprachen - oder sagen wir besser: acht, denn es bedarf eines besonderen Vokabulars, diese oft ja recht komplizierten Sachverhalte nachvollziehbar zu erklären. In ihren Büchern macht Kenza genau das und da die Gastgeberin, Frau Rust, nun auch nicht die hellste Kerze in der dunklen Welt der Zahlen ist, muss sie das auch in der Hörbar tun. | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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86:16 | 07.05.23 | |
Gero von Boehm
Es war immer schon wichtig, aber momentan brauchen wir fruchtbare und tiefergehende Diskussionen über die Freiheit der Kunst, die Freiheit des Ausdrucks und die Freiheit der Sprache mehr denn je. Unser Gast ist ein großer Freund dieser Themen, schon so lange arbeitet er mit Worten und Bildern: Gero von Boehm, Jahrgang 54, Journalist und Moderator. Der gebürtige Hannoveraner darf auf die Frage nach seinem Wohnort "Berlin" antworten, um noch ein "und Paris" hinterherzuschieben, überhaupt kam er viel rum in der Welt. Von Boehm produzierte mehr als 100 Dokumentarfilme und interviewte Persönlichkeiten wie Loriot, Stephen Hawking, Susan Sontag oder Karl Lagerfeld, die Reihe "Wortwechsel" im SWF schrieb Fernsehgeschichte. Geschichten bei so vielen Gästen. Es ist uns wirklich eine große Freude und Ehre, diesen Mann bei uns zu Gast zu haben. Playlist: David Bowie - Heroes Grandmaster Flash - The Message Grace Jones - I've seen that face before Bruce Springsteen - Hungry Heart Patti Smith - Because the Night Michel Polnareff - Tous les bateaux Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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87:45 | 30.04.23 | |
Carmen Maja Antoni
Wenn bald mal eine Straße, ein Weg oder wenigstens ein Stieg nach ihr benannt wird - niemanden, der sie kennt, würde das wundern. Und niemanden, der sich in der Welt des Schauspiels auskennt, sowieso. Carmen Maja Antoni, die 1945 in Berlin auf die Welt kam, verkörpert in ihrem Beruf, aber auch so, als Person, das, was mit „Urgestein“ und „Urgewalt“ gemeint ist. Mit heute 77 Jahren hat diese Frau so viel Kraft, so viel Speed und so viel Freude an der Welt, dass es vielen von uns und Ihnen wohl schwerfallen würde, mitzuhalten. Schon als Kind arbeitete Carmen Maja für’s Fernsehen, erfolgreich, in zahllosen Formaten. Sie rannte, tanzte, sang und spielte und ernährte mit dem selbstverdienten Geld früh ihre kleine Familie. Die Umstände änderten sich, die Lebensgeschwindigkeit blieb. Filmhochschule, Theater-Engagements. Die bedeutsamsten Intendanten arbeiteten mit ihr. Helene Weigl, die Frau Bertolt Brechts, umwarb sie: Komm zu mir ins Ensemble. Aber da war so viel anderes, das interessant war. Apropos interessant: So vieles im Leben dieser Frau lässt sich unmöglich hier zusammenfassen.Hören Sie doch gleich mal rein. Playlist zur Sendung: Silly/Tamara Danz - So ne kleine Frau // Duett aus Die Perlenfischer /Rudolf Schock & Josef Metternich - Der Tempel Brahmas strahlt // Die Perlenfischer /Georges BizetArlo Guthrie - City of New Orleans BF John Lennon - ImaginePavarotti & Friends: Brian May - Too much Love will kill you The Bee Gees/Robin Gibb - Saved by the Bell // Leonard Cohen - If it be your will | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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87:36 | 23.04.23 | |
Philipp Grütering alias Kryptik Joe (Deichkind)
Gerade ein paar Wochen ist es her, da war Dirk von Lowtzow von Tocotronic zu Gast und das Gespräch kam auf geflügelte Worte. Wie besonders, wie ausgezeichnet es sich doch anfühlen muss, Sätze, Titel, Aussagen erfunden zu haben, die als Redewendung in den Sprachgebrauch ganzer Generationen eingehen. Leider geil! DAS zum Beispiel stammt von Deichkind, ihr Sänger und Texter Philipp Grütering alias Kryptik Joe ist heute zu Gast in der Hörbar und auch er kann virtuos mit Sprache umgehen. Hinzu kommt natürlich diese grandiose visuelle Umsetzung der Deichkind-Songs in den Videos. Philipp Grütering, Jahrgang 1974, Hamburger. Bergedorfer. Mit der Band geht es Ende der 90er los, ein Hybrid aus Elektro und Hiphop, damals, heute sind sie ihr ganz eigenes Genre. Und Philipp ist von Anfang an dabei. | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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85:14 | 16.04.23 | |
Kay Bernstein
Identität ist ja ein großes Wort. Kultur gibt uns Identität, Sprache, Essen, Kunst. Traditionen. Fällt Ihnen noch etwas ein? Achja, Fußball. Für viele Menschen weltweit ist dieser Sport identitätsstiftend, der Verein ist die Familie, die Mannschaft ein Katapult Richtung Freude oder Schmerz. Und apropos Schmerz, da sind wir bei Hertha BSC. Dieser Fußballverein, einer von zwei Bundesliga Clubs der Hauptstadt, dürfte auch allen Nicht-Kundigen ein Begriff sein. Roundabout 45.000 Mitglieder*innen gibt es momentan und einen verhältnismäßig neuen Präsidenten. Nicht mal ein Jahr ist er jetzt im Amt und er ist angetreten, um die alte Dame Hertha zu renovieren. Wiederzubeleben. Zu stabilisieren. Um ihr zum Erfolg zu verhelfen. Kay Bernstein, Jahrgang 1980, meint es ernst. Mehr als zwei Drittel seines Lebens hat er seinem Verein bislang verschrieben, sein Herzblut, seine Zeit, seine Stimme. Früher stand er in der Fankurve, er sang, brüllte und choreografierte. Irgendwann gründete er ein eigenes Unternehmen und stellte sich - für viele überraschend - 2022 als Präsident zur Wahl, ehrenamtlich übrigens. Kein Funktionär also, kein ehemaliger Spieler, sondern einer von unten, aus der Kurve. Herzlich Willkommen, Herr Bernstein. Playlist: The Proclaimers - I’m gonna be (500 Miles) Reinhard Mey - Mein Apfelbäumchen Opus - Live is Life Pras ft. Ol Dirty Bastard & Mya - Ghetto Superstar Die Toten Hosen - Nur zu Besuch Simon & Garfunkel - The Sound of Silence Johnny Cash - Folsom Prison Blues Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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86:59 | 09.04.23 | |
Simon Gosejohann
Ein schöner Tag, Sie spazieren ein bisschen herum und laufen auf eine Brücke zu. Dort steht ein Mann in einem Strahlenschutz-Anzug und kippt irgendeine Flüssigkeit aus einem leuchtend-gelben Fass in den drunterliegenden Fluss. Wie reagieren Sie? Die gerade beschriebene Szene hat stattgefunden als einer von zahllosen kurzen Video-Clips in einem Unterhaltungsformat namens "Comedy Street", Sie erinnern sich bestimmt, das lief über viele Jahre. Immer wurden ahnungslose Passantinnen oder Passanten Zeuge absurder Szenen, immer lief die Kamera mit und fast immer war er für das Geschehen verantwortlich: Simon Gosejohann, der im Laufe seiner bisherigen Karriere schon drei Comedy-Preise einheimste. Der 1976 in Gütersloh geborene Comedian hatte stets einen Hang zum Absurden, irgendeinen Quatsch macht er eigentlich immer, davon konnte man sich beispielsweise auch in Joko und Klaas’ "Duell um die Welt" überzeugen. Jetzt steht ein neues Projekt an, und das ist auch lustig, aber nicht nur. Playlist: The Communards - Don't leave me this way R.E.M - Losing my Religion Social Distortion - I was wrong 4 Non Blondes - What's up Gorilla Biscuits - New Direction Heinz Rudolf Kunze, Achim Reichel - Meine eigenen Wege Kool Savas - Alle in einem Turbo Negro - Get it on | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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79:25 | 02.04.23 | |
Dirk von Lowtzow
Ob man Teil einer Jugendbewegung sein möchte, kann man sich in der Regel selbst aussuchen, jedenfalls in einem gewissen Alter noch. Wen diese Jugendbewegung allerdings feiert, welche Bücher, Klamotten, Gedichte und Bands gelesen, angezogen und gehört werden, das obliegt Zufällen, dem richtigen Gespür, vielleicht Glück, vielleicht Marketing, sicherlich Talent und Fleiß, vielleicht auch einfach dem Flow oder einer Mischung aus allem. Die Band Tocotronic jedenfalls galt schnell - und gilt bis heute, also noch 30 Jahre und 13 Studioalben später - als stilbildend, der Sound, die Texte. Ihr Sänger und Songschreiber Dirk von Lowtzow ist heute zu Gast in der Hörbar Rust. Der gebürtige Offenburger wurde 1971 geboren, zog mit 22 Jahren nach Hamburg, wo auch Tocotronic zur Welt kam, und lebt inzwischen seit vielen Jahren in Berlin. Bücher schreibt er auch. In "Ich tauche auf" erzählt er von einem Jahr des äußeren Stillstands und der inneren Aufruhr. Playlist: Bryan Ferry/Roxy Music - Dance away Dirk von Lowtzow - Sehnsucht nach unten Dinosaur Jr. - I ran away Masha Qrella ft. Dirk von Lowtzow - Das Meer Nas - The Pressure Terry Hall & Sinead O'Connor - All kinds of everything Nina Simone - Four Women Nichtseattle - Ein Freund | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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82:00 | 26.03.23 | |
Eva Karl Faltermeier
Wenn plötzlich neue Talente von sich reden machen, großartige Künstlerinnen oder Künstler, dann sind diese Personen in der Regel jung und begabt. Sie laufen los und weil sie eben noch am Anfang stehen, kann man ihnen beim Wachsen zusehen. So ist es meistens. Aber manchmal, ganz selten, läuft es auch anders. Da fällt ein Talent förmlich vom Himmel, was aber Quatsch ist, andersherum, unser Gast ist eher eine Senkrechtstarterin, die ziemlich lange am Boden war und immer schon irre fleißig, bestimmt immer schon ungewöhnlich lustig und wortgewandt und einem Inner Circle auch längst bekannt, aber seit zwei, drei Jahren galoppiert die Kabarettistin und Autorin Eva Karl Faltermeier in einem irren Tempo durch die Unterhaltungsbranche und mischt Sendungen und Bühnen von ihrer oberbayerischen Heimat aus auf. Ständig wird ihr irgendein Preis verliehen und blitzschnell spielt sie vor ausverkauftem Haus. Zackzack geht das alles bei ihr. Und sie ist auch nicht 18 oder 20, sondern fast 40 und Mutter zweier Kinder. Eva schreibt witzige und ehrliche Bücher wie auch in ihrem neusten Streich "Mama Fatale" mit verdammt lustigen und absurden Geschichten aus dem Alltag einer unperfekten Mutter. Mit ihrem aktuellen Programm "Taxi" tourt sie derzeit durch die Lande und geht im Herbst mit Carolin Kebekus auf Funny Bones Tour. Playlist: Tocotronic - Der schönste Tag in meinem Leben Udo Jürgens - Griechischer Wein AC/DC - It’s a long way to the top if you wanna rock’n roll Nirvana - All Apologies Beastie Boys – Intergalactic Paquita la del Barrio - Rata de dos patos Guns’n‘Roses - November Rain Bonnie Tyler - Total Eclipse of the Heart | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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86:16 | 19.03.23 |