Hunney Pimp, das sind die Rapperin und Sängerin und ihr Produzent Melonoid. Nach früher musikalischer Sozialisation in der Salzburger HipHop Szene verschlug es beide nach Wien, wo ihre musikalische Kennenlernphase begann. Nach Jahren des "Realkeeper"-Rap waren beide von der Entwicklung des deutschen Boom bap dermaßen gelangweilt, dass als einziger Ausweg nur ein musikalisch-kreativer Selbstbefreiungsschlag blieb. Hunney Pimp entwickelten ein neues und ungewohntes Soundbild, welches sich 2016 im gemeinsamen Mixtape „Zum Mond“ ankündigte und mit dem 2017 erschienenen Album "Schmetterlinge" weiter ausreifte.
Mit ihrer speziellen Mischung aus melodiösem Gesang und sanftem Rap auf Beats, die sich zwischen Cloud, Trap und Sampleästhetik bewegen, schufen Hunney Pimp eine düstere Atmosphäre, die in größtmöglicher Sanftheit vom breiten Spektrum menschlicher Gefühle und ihren tiefsten Abgründen erzählt. Dafür erhielten Hunney Pimp von Start weg großen Zuspruch in der österreichischen und deutschen Szene. Das Juice-Magazin bezeichnete Hunney Pimp als die erste österreichische Rapperin, die polarisiert. In einer Vielzahl von weiteren Artikeln (FM4, the message, skug, splashmag, noizz) wird sie als eine der interessantesten jungen Künstlerinnen der aktuellen Rap-Landschaft gelobt. Es folgten zahlreiche Konzerte und Radio-Liveauftritte in Deutschland, Österreich und der Schweiz (u.a. Radio FM4, Radio Fritz, Bayerischer Rundfunk) und eine FM4 Amadeus Awards Nominierung. In den letzten Monaten war es etwas ruhiger um Hunney Pimp, was hauptsächlich der Tatsache geschuldet ist, dass sie und Melonoid bereits an der Konzeption ihres neuen Albums „Chicago Baby“ feilten. Auf „Chicago Baby“ (man könnte es durchaus auch ein Konzept-Album nennen) zeichnen Hunney Pimp nun das Bild konsequent weiter und entführen die HörerInnen in eine Welt voll schonungslos direkt ausgedrückter Gefühle, hemmungslosem Kitsch und wundervoll-atmosphärischen Instrumentalen. Durch die Vermischung verschiedenster Genres und Stilmittel entsteht ein Soundbild, das sowohl zeitgeistigen Elementen wie den 808-Basslines und Trap-Rhythmen Platz bietet, die Liebe zum klassischen Rap klar erkennen lässt, und die darüber schwebenden, Pop-typischen Gesangslinien ziehen einen dann restlos in ihren Bann.
Auf dem Album schlüpft Hunney Pimp in die Rolle der jungen und doch abgeklärten Diva namens Chicago Baby, die dem Longplayer ihren Namen verleiht. Verloren in einem Drogentrip, verliebt sie sich im Laufe des Albums in einen Ganoven und wird immer mehr in eine "Bonnie und Clyde“-Story verwickelt. Sie inszeniert sich als starkes Individuum, das selbstbewusst mit ihren sexuellen Gelüsten umgeht und sich nimmt, was sie möchte, nur um im nächsten Moment in romantische Schwärmereien zu verfallen - und das, ohne dabei auch nur im Geringsten widersprüchlich zu wirken. Die Protagonistin gibt fesselnde Einblicke in die Gefühlswelt(en) einer jungen Frau, die sich in einer männerdominierten Untergrundszene zwischen Machismen und aufgeblasenen Egos durchsetzen muss, und zieht dabei die HörerInnen in eine Welt zwischen rosaroter Brille und schonungsloser Realität. Mit „Chicago Baby“ präsentieren Hunney Pimp und Melonoid eine ausgereifte und stimmige Platte, auf der jeder Track als starke, eigenständige Single funktioniert. Die ganze Schönheit des Albums offenbart sich jedoch so richtig im Gesamtwerk der zusammenhängenden Geschichte.