Eines vorweg: Leona Berlin heißt wirklich Leona Berlin. Kein gestelztes Künstler-Logo, keine Hommage an ihre derzeitige Wahlheimat, sondern ihr tatsächlicher Name, so wie sie ihn von ihren Eltern vor 26 Jahren bekommen hat. Weshalb diese Information nicht ganz unwichtig ist? Weil sie zeigt, dass alles an dieser jungen deutschen Musikerin echt und unverfälscht ist. Leonas Credo lautet: „Mein Ziel im Leben ist, authentisch zu sein, offen für alles. Ich möchte mich frei artikulieren, alle Schranken und Vorurteile abbauen. Dies gilt für mich als Privatperson, insbesondere aber auch als Sängerin und Songschreiberin.“ Was dieses im Detail bedeutet, spürt man in jeder einzelnen Note und jedem einzelnen Text ihres Debütalbums Leona Berlin. Sie sagt: „In meinen Songs erzähle ich von mir, von meiner Sicht der Dinge, meinen Gefühlen und Erfahrungen. Dazu gehören auch all die damit verbundenen Themen, Schwierigkeiten und Erkenntnisse. Ich möchte dem Hörer die Freiheit geben, so tief mit einzusteigen und so viel für sich mitzunehmen, wie er möchte, ohne jemandem etwas aufzudrücken.“
Musikalisch verpackt sie ihre Sicht auf die Welt in einen atmosphärisch dichten Neo-Soul mit jazzigen Einflüssen und poppigen Strukturen, in die sich auch Spurenelemente von R´n`B, Soul und HipHop mischen. Die ‚Süddeutsche Zeitung‘ brachte es nach einem ihrer Konzerte in München auf den Punkt: „Als Sängerin beherrscht sie alles, was man im Soul-Fach braucht: eine glockenreine Stimme, aber auch Kraft und Fundament sowie den nötigen Schuss Schwärze und Rauheit. Damit setzt sie nach Bedarf Blues-Timbre, Funk-Shout oder Pop-Vokalisen ein, stets lupenrein intoniert und glänzend phrasiert.“ Geboren wurde Leona im November 1991 in Karlsruhe, aufgewachsen ist sie im idyllischen Dorf Hügelsheim. Durch ihre Musik-begeisterte Mutter lernte sie schon früh Aretha Franklin und James Brown kennen, also Blues, Soul, Funk, aber auch Techno und Weltmusik. Leona: „Ein prägendes Ereignis war, als sich meine Mutter das Alicia Keys-Album ‚Songs In A Minor‘ kaufte. Ich war restlos begeistert und konnte innerhalb kürzester Zeit die gesamte Platte mitsingen.“
Mit 13 Jahren bekam sie erstmals Klavierunterricht, mit 16 nahm sie Gesangsstunden und fing an, mit Studiotechnik zu experimentieren. Von zwei Musiklehrern, die ihr Talent erkannten, erhielt sie Schlagzeugunterricht und lernte neue Stilrichtungen kennen. In dieser Phase reifte auch der konkrete Wunsch, Musik zu ihrem Beruf zu machen. Deshalb immatrikulierte sie sich nach ihrem Abitur an der Universität Mainz für Gesang und Klavier. „Ich hatte immer schon den Drang, mich künstlerisch auszudrücken, und mit dem Studium gingen plötzlich alle Türen auf“, erzählt sie. „Ich konnte schreiben und ausprobieren, was funktioniert und was nicht. In dieser Zeit fiel beispielsweise die Entscheidung, englisch zu singen, da es sich für mich homogener anfühlt.“