Über ein Jahr war es still um den Wahl-Wiener Kaltenkirchen. Nachdem er seine Musik-Karriere vorerst beendet hatte, kehrt er nun noch ein letztes Mal zurück. Sein Album erscheint am Mittwoch, den 10. Juli, die Vorab-Single “Hellach” mit Serpentin am 21. Juni 2024. Gefeaturt auf dem 13 Track starken Album sind neben SERPENTIN auch Mola und SALÓ.
PLANET HYPERPHOBIA heißt sein wahrscheinlich letztes Album. Ein Album, dessen Ziel nicht weiter weg sein könnte, als es der Albumtitel verrät. Ein Album für den Abschied, voller Abschiede und Selbsterkenntnisse. Ein ehrlicher Abschied von dem früheren Ziel, eigentlich für immer bleiben zu wollen. 13 Songs geben Titel für Titel wider, wie sich Kaltenkirchen in der Zeit persönlicher Verluste, der Zeit des Zögerns und der Selbsthilfe und der Zeit des Turbo-Kapitalismus fühlte. Aber wohin geht’s nach dem Abschied? Man könnte meinen, einige Songs, wie “Es wird alles wieder gut…”, “Laika (Лайка)” oder “Wenn die Sonne wieder aufgeht…” seien nie fertig geworden – aber genau deshalb sind sie jetzt fertig.
Die „Hyperphobie“ bezeichnet die „Angst vor Allem“. Die Angst vor dem Nichts, der man als Künstler:in so oft gegenübersteht; die Angst vor der Welt, die einen durch ihre Bedrohung täglich in Angst und Schrecken versetzt; die Angst niemals gut genug für die eigenen Träume und Ziele zu sein; die Angst sich selbst und andere zu verlieren; die Angst vor Allem.
Es ist Zeit, Lebewohl zu sagen von der Tanzfläche, von der Bühne, den Lichtern und der Selbstinszenierung, die nur noch eine Lüge war. Wer glaubt, dass Philip Stoeckenius aka. Kaltenkirchen jetzt an einem traurigen Ort ist, täuscht sich. Die Entscheidung, dem Haifischbecken Musikindustrie nicht mehr standhalten zu müssen, hat ihn wieder gesund gemacht.
”Hellwach”, die Vorabsingle zum Album, ist der letzte Song, den Kaltenkirchen je geschrieben hat. Dazu hat er Serpentin eingeladen, eine zweite Strophe zu schreiben, um dem Song einen gemeinsamen Sinn zu geben. Thematisiert wird das depressive Stadium zwischen dem anwesend und abwesend sein – das nicht entscheiden können, das auf die Konsequenz warten, das dabei ohnmächtig werden wollen, um nichts mehr mitzubekommen. Zu viel, zu laut, zu überwältigend. Philip und Johanna haben genau diese Machtlosigkeit gemeinsam und unabhängig voneinander gespürt und sich oft darüber ausgetauscht. Kaltenkirchen ist ein bekennender Fan der in Hannover lebenden Produzentin, Visual Artist und Künstlerin Serpentin.
“Du warst nicht wirklich lange hier, doch dafür hast du ganz schön viel Wirbel gemacht” .In “Himmelblau” hat Kaltenkirchen künstlerisch verarbeitet, was ihm 2020 im Sommer passiert ist. Seine Freundin und er haben ihren Sohn verloren.