Show cover of Märchenpott

Märchenpott

Es waren einmal der Christian, die Jenny und die Elena. Die drei kennen sich schon sehr lange und sie haben eine Gemeinsamkeit: ihre Begeisterung für Märchen. Diese Begeisterung möchten sie hier mit euch teilen. Doch Märchen einfach nur zu erzählen, reicht ihnen nicht. Sie wollen darüber reden und zeigen, wie vielschichtig, komplex und zeitlos Märchen sind. Dazu unterteilen sie ihre Folgen in Märchenstunde und Märchenkunde. In der Märchenstunde sprechen sie euch ein Hörspiel ein. In der darauf folgenden Märchenkunde tauschen sie sich dann darüber aus und analysieren und diskutieren Aspekte zu einem bestimmten Oberthema. Dazu betrachten sie Märchenklassiker von ganz neuen Seiten und nehmen euch mit in (un-)bekannte Märchenwelten. Das ist mal lustig, mal nostalgisch, mal blutrünstig und auch mal kitschig – aber niemals altmodisch oder Kinderkram. Vielmehr geht es um Geschichte, Literatur, Popkultur samt Film und Fernsehen sowie die großen Themen der Menschheit – eben um all das, was in der scheinbar so simplen Textsorte Märchen steckt.

Titel

Es war einmal... Der Wolf, der den Fuchs bei sich hatte, und was der Wolf wollte, das musste der Fuchs tun, weil er der schwächste war, und der Fuchs wäre gerne des Herrn los gewesen. Es trug sich zu, dass sie beide durch den Wald gingen, da sprach der Wolf: "Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf." Was der Fuchs daraufhin tut, warum der Wolf einfach lernresistent ist und ob es dem Fuchs gelingt, sich aus der Abhängigkeit des Wolfes zu befreien, hört ihr in diesem Märchen der Brüder Grimm.

16.11.25 • 04:08

Es war einmal... der kultivierte Gentleman, der nachdenkliche Fürst der Finsternis, der coole und witzige Antagonist, das Ungeheuer im Blutrausch. Seine Erscheinungsformen sind vielfältig, ebenso wie seine Namen. Wir kennen ihn als Dracula oder Nosferatu, als Graf von Krolock, als Spike oder Angel, als Stefan oder Damon Salvatore, als Blade oder Selene, als Edward Cullen oder als Lestat de Lioncourt. Nur wenige Figuren des Volksglaubens sind so fest in der Popkultur verankert wie der Vampir. Er fasziniert uns bis heute – und genau dieser Faszination gehen wir in dieser Folge nach. Wir haben uns nämlich gefragt: Was ist eigentlich mit Vampiren im Märchen? Hexen, Zwerge, Nixen, alles typische Märchenfiguren. Aber fällt euch ein Märchen mit Vampiren ein? Wir haben mal recherchiert und uns zunächst den Vampir im Volksglauben angesehen, seine theologischen und historischen Ursprünge ergründet und gesammelt, welche Darstellungen von Vampiren es gibt. Dabei führt natürlich kein Weg am literarischen Obervampir vorbei: Dracula. Wie hat er unser popkulturelles Bild vom Vampir geprägt? Und finden wir diese Einflüsse auch in der epischen Textsorte Märchen wieder? Wir stoßen auf die große Vampirangst des 18. Jahrhunderts, begegnen Vlad dem Pfähler und der Blutgräfin, treffen auf Blutsauger, Nachzehrer und andere Nachtgestalten und merken dabei vor allem eines: Von Ängsten, Begierden, Sehnsüchten und Sünden – der Vampir sagt vielleicht mehr über uns aus als jede andere mythische Sagengestalt. Genau deswegen zieht er uns an. Und genau deswegen brauchen wir ihn.

02.11.25 • 111:33

Es war einmal... eine Frau, die war sehr arm. Nicht weit von ihr lebte ein Vampir. Der zog sich eines Abends in der Dunkelheit schöne Kleider an, nahm die Gestalt eines jungen Burschen an, ging in das Haus der Frau und sagte: "Guten Abend, Mutter, ich komme zu dir als Freier; ich will deine Tochter heiraten, wenn es dir recht ist, sie mir zu geben. Ich weiß, du bist arm, deswegen will ich auch keine Mitgift, ja, ich will dir noch helfen, die beiden jüngeren zu verheiraten." Für eine arme Frau ein verlockendes Angebot und so sie willigt ein. Doch wie ihr euch denken könnt, ist es eher keine gute Idee, einen Vampir zu heiraten. Das muss nicht nur die älteste Tochter feststellen, mit der es kein gutes Ende nimmt. Auch die zweite und die dritte Tochter landen in der unterirdischen Behausung des Vampirs. Ob sie ihm entkommen und warum der Vampir erst der Auftakt zu einem noch viel größeren Abenteuer ist, hört ihr in diesem bulgarischen Volksmärchen, in dem der Vampir etwas anders auftrittt, als wir es gewohnt sind. Viel Spaß beim Hören.

19.10.25 • 12:13

Es waren einmal... funkelnde kleine Punkte am Nachthimmel, hinter denen sich riesige, selbstleuchtende Kugeln aus heißem Gas verbergen, zusammengehalten durch ihre eigene Schwerkraft. Ihr Licht, teilweise Millionen von Lichtjahre entfernt, erreicht uns manchmal erst, wenn der Stern selbst schon lange verglüht ist. Wir sehen Bilder in ihnen und glauben daran, dass sie uns Wünsche erfüllen, wenn sie uns als Sternschnuppe begegnen. Und wenn wir in einer lauen Sommernacht im Gras liegen und die unzähligen Sterne am Himmel sehen, bekommen wir eine ganz kleine Ahnung davon, was für ein winzig kleiner Teil wir selbst in diesen unerforschten Weiten sind. Deswegen sind es die Sterne, mit denen wir unsere kosmische Trilogie von Sonne, Mond und Sternen beenden. Im Märchen von Allerleirauh ist das Sternenkleid der Höhe- und Wendepunkt der Geschichte, in ihm findet sie ihre Erlösung. Aber spielen Sterne im Märchen sonst überhaupt eine Rolle? Welche Vorstellungen über Sterne finden wir im Märchen wieder und welche Bilder von Sternen haben Kulturen weltweit? Und was hat das Märchen unserer letzten Märchenstunde, “Das Sternenkind”, damit zu tun? All das und noch vieles mehr schauen wir uns in dieser Folge an. Und da Elena sich damals in Folge 7 ja für Allerleirauhs Kleid von den Sternen entschieden hat, weiß sie natürlich auch schon ganz genau, wie dieses Kleid aussehen soll.

05.10.25 • 83:27

Es waren einmal... zwei arme Holzfäller, die durch einen großen Tannenwald nach Hause gingen. Es war Winter, und die Nacht war bitterkalt. Der Schnee lag tief auf der Erde und hoch auf den Zweigen der Bäume. Der Frost zerbrach die kleinen Äste auf beiden Seiten, wo sie vorübergingen; und als sie zu dem Gebirgsbach kamen, hing er bewegungslos in der Luft, denn der Eiskönig hatte ihn geküsst. Und während in dieser Kälte selbst die Tiere zitterten, beklagten die zwei ihr Elend, denn sie hatten nicht viel. Da geschah plötzlich etwas Seltsames: Vom Himmel fiel ein glänzender und schöner Stern. Und dann lag da ein Tuch aus goldenem Gewebe, seltsam mit Sternen besetzt und in viele Falten geschlungen. Sie dachten zunächst, es müsse sich Gold darin befinden, doch als sie die Falten lösten, entdeckten sie etwas ganz anderes… Das Kunstmärchen von Oscar Wilde erzählt die Geschichte vom Sternenkind als Beispiel über Hochmut und den tiefen Fall. Gesellschaftskritisch und tiefgründig beleuchtet Wilde Themen wie Selbstfindung, Schönheit, die blendet, die Suche nach Glaube und Wahrheit und die Gefahr blinder Gefolgschaft. Ein Märchen, das nachdenklich macht und anders ändert, als man es von einem Märchen typischerweise erwartet.

21.09.25 • 35:23

Es war einmal... unser Nachbar, der Mond. Ein natürlicher Satellit, der uns umkreist und uns in den Weiten des Universums nicht nur nah ist, sondern auch ein Teil von uns. Denn vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstand er aus Trümmern einer kosmischen Kollision mit der frühen Erde. Vielleicht fühlen wir uns deswegen irgendwie verbunden mit ihm, vielleicht sagen wir ihm deswegen allerlei Einfluss auf uns nach. Der Neumond sorgt für den Wetterumschwung und bei Vollmond sind die Nächte besonders kalt, sagen etwa Bauernregeln. Mondholz stammt von Bäumen, die zu bestimmten Mondphasen geschlagen werden. Es soll besser als normales Bauholz sein, weil es angeblich weniger schwindet, reißt und knackst. Die am weitesten verbreitete Mondthese lautet sinngemäß: Alles, was zunehmen soll, tue bei zunehmendem Mond. Also Haus bauen und Geld investieren zum Beispiel. Alles, was abnehmen soll, tue hingegen bei abnehmenden Mond. Eine Diät ist dann an dieser Stelle immer die Empfehlung. Die Liste an Weisheiten und Aberglauben rund um den Mond ließe sich ellenlang fortsetzen. Fakt ist: Zum Mond haben wir Menschen eine besondere Beziehung. Und in dieser Märchenkunde schauen wir uns genau die mal näher an. Wie viel Einfluss hat der Mond wirklich auf unser Leben? Welches Bild vom Mond haben alte Völker und Kulturen? Und natürlich die Masterfrage: Was davon finden wir im Märchen wieder? Teil II unserer kosmischen Trilogie steht ganz im weißen Licht des Mondes und da es Christians Folge ist (er hatte sich ja damals in Folge 07 Allerleirauhs Mondkleid ausgesucht), verrät er uns natürlich auch, wie er zum Mond steht und warum er als Kind felsenfest davon überzeugt war, dass der Mond sein Freund ist.

07.09.25 • 82:48

Es war einmal... ein Land, wo die Nacht immer dunkel und der Himmel wie ein schwarzes Tuch darüber gebreitet war, denn es ging dort niemals der Mond auf, und kein Stern blinkte in der Finsternis. Bei Erschaffung der Welt hatte das nächtliche Licht ausgereicht. Aus diesem Land gingen einmal vier Burschen auf die Wanderschaft und gelangten in ein anderes Reich, wo abends, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, auf einem Eichbaum eine leuchtende Kugel stand, die weit und breit ein sanftes Licht ausgoß. Man konnte dabei alles wohl sehen und unterscheiden, wenn es auch nicht so glänzend wie die Sonne war. Die Wanderer standen still und fragten einen Bauer, der da mit seinem Wagen vorbeifuhr, was das für ein Licht sei. 'Das ist der Mond,' antwortete dieser. Ja, und den Mond fanden die vier so gut, dass sie ihn mit nach Hause nahmen. Wie das ankommt, warum der Mond sogar die Toten durcheinander bringt und wie er letztlich an den Himmel gelangt, hört ihr in diesem Grimm-Märchen.

24.08.25 • 04:18

Es war einmal... die Märchenpott-Folge Nummer 7. Darin ging es um das Thema Verkleidung und das Märchen Allerleirauh. Und die hat drei tolle Kleider: ein Kleid von der Sonne, ein Kleid vom Mond und ein Kleid von den Sternen. Auch wenn das lange her ist, erinnert ihr euch vielleicht: Jenny bevorzugte das Kleid von der Sonne, Christian würde sich im Kleid des Mondes gewanden und Elena sah sich im Kleid der Sterne. Für unsere Folge 100 (wir können nicht glauben, dass es tatsächlich so viele sind), greifen wir dieses Motiv nochmal auf und begeben uns thematisch in die Weiten des Universums. Zur Feier unserer Dreistelligkeit erwartet euch eine kosmische Trilogie, in der wir zu Sonne, Mond und den Sternen reisen werden. Den Auftakt macht unser Sonnenschein Jenny. In dieser Märchenkunde dreht sich alles um die Sonne: Welche Bedeutung hat die Sonne für unser Leben, aber auch in Mythen und Märchen? Welche Rolle wird ihr in Volks- und Kunstmärchen zugeschrieben und wie spiegelt das unsere Lebenswirklichkeit wider? Auch mit unserem Märchenstundenmärchen "Das Sonnenelfchen" versuchen wir uns der Sonne anzunähern, natürlich ganz vorsichtig, um uns nicht zu verbrennen. Denn Sonne, das ist nicht nur Licht, Leben, Hoffnung und Leichtigkeit. Die Sonne kann auch zerstören und als Symbol für Macht ist sie immer wieder auch ein Objekt der Begierde. Und sie ist ein in Bezug auf Märchen zwar nicht so typisches, aber sehr spannendes Thema. Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Hören! An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle, die uns auf unserer Reise durch die Märchenwelt in unglaublichen 100 Folgen begleitet haben. Wir freuen uns wirklich über jeden und jede einzelne, der bzw. die dabei ist und mit uns das kleine bisschen Märchenzauber im Alltag teilt. Und wir freuen uns, wenn ihr dabei bleibt und uns weiterempfehlt, denn so viel können wir euch verraten: Wir haben so viele Ideen, die nächsten 100 Folgen sind sicher.

10.08.25 • 81:40

Es war einmal... Frau Sonne, und die war in großer Betrübnis. Sie hatte den ganzen Tag geschienen, dann war sie untergegangen, und als sie sich zur Ruhe begeben wollte, merkte sie, dass einer ihrer Sonnenstrahlen fehlte. Wo mochte er geblieben sein? Wie war es nur gekommen, dass sie ihn verloren hatte? Sicher saß das arme Kerlchen in einem Erdenwinkel und fror ganz erbärmlich, denn es war ja nicht an die kalten Erdennächte gewöhnt. Frau Sonne seufzte schwer, es war schön öfter geschehen, dass solch ein kleiner Sonnenstrahl sich auf die Erde verirrt hatte, und fast nie hatte sie ihn wiederbekommen. Da und dort auf der Welt saß wohl ein kleines Sonnenseelchen, ein verwehtes Sonnenkind gefangen, dass sich in einer unklugen Stunde von seiner Mutter Sonne getrennt hatte und es später bitter bereute. Das wusste Frau Sonne und deshalb legte sie sich auch diesmal ganz traurig schlafen. Was aber macht das kleine Sonnestrählchen? Dem geht es erstmal ziemlich gut auf der Erde und es erlebt einige Abenteuer. Es trifft einen Prinzen, ein Eichhörnchen und gerät in die Gefangenschaft eines Riesen. Klingt erstmal ganz typisch Märchen, hält aber doch die ein oder andere Überraschung bereit. Viel Spaß beim Hören.

27.07.25 • 35:19

Es war einmal... ein Vater, dem prophezeit wird, dass sein Enkel ihn einst töten werde. Damit seine Tochter niemals schwanger wird und sich diese Weissagung erfüllen kann, sperrt er sie in ein unterirdisches Gefängnis. Doch er hat die Rechnung ohne Zeus gemacht... Falls ihr unsere letzte Märchenstunde schon gehört habt, dann fallen euch an dieser Stelle vielleicht schon erste Gemeinsamkeiten mit dem Märchen "Der halbe Mensch auf". Es enthält Elemente eines Mythos. Um welchen Mythos es sich handelt, klären wir in dieser Folge auf. Und auch sonst tauchen wir in die griechische Mythologie ein und schauen uns an, was ein Mythos eigentlich ist und welche Unterschiede und Übereinstimmungen es zwischen diesen beiden Textsorten gibt. In diesem Zusammenhang stellen wir uns auch die Ei-Huhn-Frage: Was war zuerst da: Märchen oder Mythos? Wir können hier schon mal so viel verraten: Unser Bild vom Märchen wird dabei nicht nur erweitert, sondern auch ein wenig durcheinandergeworfen. Es geht aber nicht nur um den Mythos. Natürlich stehen Märchen wieder im Mittelpunkt. Diesmal griechische Märchen. In ihnen begegnen uns die Schönste der Schönen, das Lorbeermädchen und mit dem Hühnerdreckelchen eine alte Bekannte. Und auch Märchensammler sind wieder dabei. Wir versprechen euch: So einen Griechenland-Urlaub hattet ihr noch nie.

13.07.25 • 113:42

Es war einmal... eine Frau, die gebar keine Kinder und war darüber so betrübt, daß sie eines Tages zu Gott betete: “lieber Gott, schenke mir ein Kind, und wenn es auch nur ein halbes wäre.” Da schenkte ihr Gott einen Knaben mit halbem Kopfe, halber Nase, halbem Munde, halbem Körper, einer Hand und einem Fuß, und da er so mißgestaltet war, so behielt ihn die Mutter immer zu Hause, und schickte ihn nicht auf die Arbeit. Aber wie es so ist: Kinder kann man natürlich nicht von der Welt fernhalten und so verlässt der halbe Mensch dann doch irgendwann sein Zuhause. Dabei trifft er natürlich auf eine Prinzessin – ja, und ab da verläuft dann die Geschichte ganz anders, als ihr es erwartet. Eine wichtige Rolle dabei spielen Feigen, Rebhühner und ein sprechender Löffel.

29.06.25 • 14:55

Es war einmal... Schönheit im Märchen, Teil II. Nachdem wir in Teil I dieser Doppelfolge ("Von Bleiweiße, Schönheitspflastern und Schneckenschleim") Leben und Werk von Giambattista Basile ergründet haben, der Frage nachgegangen sind, was Schönheit eigentlich ist und uns die Schönheitsideale zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms, also in den Epochen Renaissance, Barock, Romantik und Biedermeier, angesehen haben, rückt jetzt unser Märchenstunden-Märchen "Die entdeckte Alte" in den Fokus. Und das hat es wirklich in sich. Denn dieses Märchen ist nicht nur richtiger Body Horror. Die Darstellung von Schönheit in diesem Märchen sowie die darin eingesetzten Schönheitspraktiken sind ein Spiegel des Barock – und gleichzeitig erschreckend aktuell. Auf dieser Basis sprechen wir über die Bedeutung von Schönheit im Märchen im Allgemeinen, Stichwort Pretty Privilege, sowie die Darstellung von Schönheit im Märchenfilm und die Auswirkungen auf das Frauenbild. Und weil Schönheit und Hässlichkeit im Märchen eines der großen Gegensatzpaare sind, darf natürlich auch die Rolle von Hässlichkeit im Märchen nicht fehlen. Dabei entlarven wir nicht nur unsere eigenen Vorurteile, sondern stellen auch fest, wie wenig sich die Menschheit eigentlich weiterentwickelt hat.

22.06.25 • 82:01

Es war einmal... Schönheit im Märchen. Attribut des Guten, oft einziges Merkmal weiblicher Märchenfiguren, Auslöser von Neid und Missgunst und ewiges Konfliktpotenzial. Schönheit ist im Märchen allgegenwärtig. Doch was bedeutet Schönheit im Märchen eigentlich? Ist sie wirklich nur auf Äußerlichkeiten beschränkt oder steckt mehr dahinter? Diesen Fragen gehen wir in dieser Märchenkunde auf den Grund. Und da das ein ziemlich umfangreiches Unterfangen ist, haben wir uns entschieden, aus dieser Folge einen Zweiteiler zu machen. Grundlage unserer Doppelfolge ist das Märchen "Die entdeckte Alte" von Giambattista Basile. (Das könnt ihr euch in Folge 95 anhören.) Da es das erste Märchen Basiles ist, das wir für eine Märchenstunde ausgewählt haben, schauen wir uns zunächst an, wer Basile eigentlich war und was sein Werk, das Pentamerone, ausmacht. Außerdem klären wir ganz allgemein, was Schönheit eigentlich ist und wie sich Schönheitsideale über die Jahrhunderte gewandelt haben. In diesem Zusammenhang werfen wir einen Blick auf den zeitgeschichtlichen Kontext und ergründen, was zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms eigentlich als schön galt. Denn alle vier Autoren sprechen in ihren Märchen von Schönheit. Aber die Frage ist: Verstehen alle das Gleiche darunter? Was galt zu Zeiten Basiles als schön? Woran dachte Perrault, wenn er zum Beispiel das Märchen von Dornröschen mit “Die schlafende Schöne im Walde” betitelte? Und was waren die Schönheitsideale zu Zeiten von Romantik und Biedermeier, also in der Wirkungszeit von den Grimms, aber auch Andersens? Wir entdecken vergangene Schönheitsideale und absurde Schönheitspraktiken – und liefern euch das Hintergrundwissen für Teil 2, in dem es dann mit barocker Maskerade, dem patriarchalen Einfluss auf das Schönheits- und Frauenbild, der Bedeutung von Schönheit im Märchen, Hässlichkeit im Märchen und echtem Body Horror so richtig zur Sache geht. Der zweite Teil zum Thema Schönheit im Märchen erscheint bereits in einer Woche, also am 22. Juni 2025.

15.06.25 • 79:46

Es waren einmal... in einem Garten, auf welchen die Fenster des Königs von Starkenfels hinausgingen, zwei alte Weiber, welche der Inbegriff der Widerlichkeiten, das Protokoll der Gebrechen, das Hauptbuch der Häßlichkeit waren und verworrene, struppige Haare, eine runzlige, blättrige Stirn, schiefe, borstige Brauen, dicke, senkrechte Augenlider, welke, verdrehte Augen, gelbsüchtige, faltige Gesichter, einen aufgesperrten, verzogenen Mund, kurzum Barte wie die Kälber, eine haarige Brust, bucklige Schultern, welke Arme, verdrehte, wankende Säbelbeine und krumme Füße hatten, weswegen sie, um mit ihren häßlichen Fratzengesichtern selbst nicht einmal von der Sonne gesehen zu werden, sich in einer Hütte unter den Fenstern jenes Königs vergraben hatten. Kurz gesagt: Die zwei waren alt und hässlich, der König ein Lüstling und die Frauen bereit, alles zu tun, um wieder jung zu sein. Das Märchen von Giambattista Basile ist eine ebenso groteske wie bitterböse Erzählung über Schönheitskult und Jugendwahn. Ein total aktuelles Thema also, dem Basiles barocke Sprache noch mehr Wucht verleiht und das menschliche Streben nach ewiger Jugend in ihrer ganzen Absurdität zum Ausdruck bringt. Hört hier von den holden Reizen, den Lampen der duftreichen Liebesapotheke und der Hauptbank der echten Liebeskapitalien. Eine kleine Anmerkung: Das Märchen ist, ähnlich wie ihr das schon aus Tausendundeine Nacht kennt, in eine Rahmenhandlung eingebettet. Da es thematisch gut zur Geschichte passt, haben wir den ersten Teil der Rahmenhandlung miteingelesen. Er ist dem Märchen vorangestellt. Auf das Ende des Märchens folgt der zweite Teil der Rahmenhandlung. Da dieser einen damals gebräuchlichen rassistischen Begriff beinhaltet, den wir nicht reproduzieren möchten, und der Inhalt außerdem nichts mit dem eigentlich Märchen zu tun hat, haben wir ihn in unserer Fassung weggelassen. Da das Märchen gemeinfrei ist, könnt ihr die vollständige Fassung aber nachlesen.

01.06.25 • 25:56

Es waren einmal... schöne Prinzessinnen, böse Hexen und mindestens genau so böse Stiefmütter, Prinzen, Feen und Nixen. Alles typische Märchenfiguren. Wir wenden uns in dieser Folge aber der kleinsten unter ihnen zu: dem Däumling. Das ist eine Märchenfigur, die oft vergessen wird, obwohl sie eine eigene Unterkategorie des Märchens bildet und ebenfalls weltweit verbreitet ist. Doch es ist eben wie so oft mit den Kleinen: Sie werden meist übersehen und unterschätzt. Dabei sind Däumlingsmärchen nicht nur sehr vielseitig und unterhaltsam, sondern transportieren auch eine wichtige Botschaft: Wahre Größe kommt von innen und hat nichts mit der Körpergröße zu tun. Alles schon zig Mal gehört, denkt ihr? Ja, ist nicht neu, aber total aktuell und zum Teil auch sehr gesellschaftskritisch. In dieser Folge sprechen wir ausführlich über das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Der kleine Däumling", und schauen uns auch das Leben und Wirken seines Autors Charles Perrault an. Außerdem sprechen wir über französische Märchen im Allgemeinen und analysieren und vergleichen verschiedene Däumlingsmärchen miteinander. Mit dabei sind die Grimms, Andersens Däumelinchen und ein kaukasisches Märchen, das so absurd ist, wie wir es schon lange nicht mehr gehört haben.

18.05.25 • 83:41

Es war einmal... Es waren einmal... ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten viele Kinder. Nicht weniger als sieben und alles Knaben. Der älteste war nicht älter als zehn Jahre, der jüngste war erst dreijährig. Das kam daher, daß der Storch, ein besonders starker Storch, ihnen manchmal zwei in einem Jahre brachte. Der jüngste war klein, sehr klein, aber ganz außerordentlich klein, und weil er, als er zur Welt kam, nicht größer war als ein Daumen, nannte man ihn den Däumling. Es ist das derselbe Däumling, der nachher so berühmt geworden. Aber das Sprichwort sagt: "Klein und keck schlägt die Großen weg." Und man kann sagen, dass der kleine Däumling diesem Sprichwort mehr als gerecht wird. Ob er und seine Brüder von den Eltern im Wald ausgesetzt werden oder ob sie in die Fänge einer menschenfressenden Riesenfamilie geraten – egal wie ausweglos die Situation erscheint, der kleine Däumling findet eine Lösung. Die Kleinen sollte man eben nicht unterschätzen. Oder wie der kleine Däumling zu sagen pflegt: "Man muß es wagen und sehen, wie es weitergeht."

04.05.25 • 20:27

Es war einmal... die Zeit, in der die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die grünen Blätter fallen. Die Zeit, in der die Vögel wieder anfangen zu singen und die Blumen wieder blühen. Die Zeit, in der Farbe, Licht und Lebendigkeit in unsere Welt zurückkehren. Es war einmal der Frühling. Keine andere Jahreszeit wird mit solch einer Sehnsucht erwartet und keine andere Jahreszeit wird in so vielen Gedichten gepriesen wie er. Moment mal: Gedichte? Geht es hier nicht um Märchen? Ja, aber in dieser Folge wird es nicht nur märchenhaft, sondern auch lyrisch. Denn eine Textsorte steht ja nicht für sich allein. Literatur ist vielfältig und der berühmte Blick über den Tellerrand lohnt sich auch hier. Und deswegen wenden wir uns in dieser Folge der literarischen Gattung der Lyrik zu. Das hat auch etwas mit dem Thema dieser Märchenkunde zu tun. Denn das Bild des Frühlings ist vor allem von der Lyrik geprägt. Keine Jahreszeit nehmen wir so ästhetisch, so metaphorisch, so sinnlich, eben so lyrisch wahr wie den Frühling. Aber keine Sorge: Märchen kommen natürlich auch in dieser Folge nicht zu kurz. Wir haben in der letzten Märchenstunde schließlich "Die Geschichte des Jahres" von Hans Christian Andersen eingelesen. Wir haben also viel zu besprechen. Und zu interpretieren. Dabei kommen wir auch nochmal auf die Kunstmärchen zu sprechen, denn in ihnen spielt der Frühling eine ganz andere Rolle als in den Volksmärchen. Und angesichts des Themas vielleicht etwas verwunderlich: Auch der Winter kommt in dieser Folge vor. Das liegt nicht nur an Winterfan Elena, sondern auch an Andersen. Der macht in "Die Geschichte des Jahres" nämlich eine interessante Perspektive auf, die eine ganz andere Sicht auf den Frühling eröffnet.

20.04.25 • 94:11

Es war einmal... ein windstiller Abend in den letzten Tagen des Januar. Der Himmel sah aus wie gefegt und höher und durchsichtiger als zuvor; die Sterne waren funkelfnagelneu und glänzten blau und klar. Dabei fror es, daß der Schnee krachte. Bei dem Wetter konnte wohl die oberste Schneeschicht so fest werden, daß sie am Morgen die Spatzen trug; die hüpften bald oben herum bald unten, wo geschaufelt war; viel Nahrung war jedoch nicht zu finden und sie froren bitterlich. "Piep" sagte der eine zum anderen, "das nennt man nun das neue Jahr. Es ist ja schlimmer als das alte. Dann hätten wir es ebensogut behalten können. Ich bin schlechter Laune, und dazu habe ich guten Grund." "Ja, da liefen nun die Menschen umher und schossen das neue Jahr ein," sagte ein kleiner verfrorener Spatz. "Sie warfen Töpfe gegen die Türen und waren rein außer sich vor Freude, daß nun das alte Jahr vergangen war. Und ich war auch froh darüber, denn ich erwartete, daß wir nun warme Tage bekommen würden, aber daraus ist nichts geworden! Es friert noch viel stärker als zuvor; die Menschen haben sich in der Zeitrechnung geirrt!" Und so machten sich die Vögelchen auf die Suche nach dem Frühling. Ob sie ihn finden, wer ihnen bei der Reise durch das Jahr alles begegnet und ob sich der Irrtum mit dem Kalender aufklärt, hört ihr in diesem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen.

06.04.25 • 21:00

Es war einmal... die Elena. Die wollte die Podcastfolge zum Thema "Tiere im Märchen" schneiden. Eigentlich reine Routine, sie schneidet ja immer die Märchenkunde. Aber dann passierte etwas, was ihre Pläne zunichte machte. Wie von einer dunklen Macht gesteuert, löschten sich die Folge und der gesamte Märchenpottordner und binnen eines Wimpernschlags war alles vernichtet. Stundenlange Bemühungen und tagelanges Bangen waren umsonst. Sämtliche Dateien waren unwiderruflich zerstört. Vielleicht habt ihr es auf Instagram mitbekommen: Wegen einer technischen Panne hat sich die Veröffentlichung dieser Folge leider um eine Woche verzögert. Jetzt ist es aber soweit und wir schauen mal wieder auf eine Unterkategorie der Textsorte Märchen, gleichzeitg auch auf Figuren im Märchen, die eigentlich immer da sind, ob als Nebendarsteller oder als Protagonisten. Es geht um Tiermärchen. Um zu klären, was Tiermärchen eigentlich sind, schauen wir uns nicht nur die Merkmale dieser Unterkategorie an, sondern werfen auch einen Blick auf eine andere epische Textsorte, die dem Tiermärchen sehr ähnlich, gleichzeitig aber auch sehr anders ist: die Fabel. Außerdem gehen wir der Frage nach, welche Rollen Tiere im Märchen spielen, welche Eigenschaften für sie typisch sind und wie es um die Beziehung zwischen Tier und Mensch steht. Mit dabei sind mehrschwänzige Füchse, Hyänen und Kraniche, aber auch OGS-Schnecken und natürlich unser kleines, gefräßiges Geierbaby, das in dieser Folge auch ein bisschen über seine Sammelleidenschaft schwärmt.

30.03.25 • 95:25

Es war einmal... ein Bauer, der hatte einen treuen Hund, der Sultan hieß, der war alt geworden und hatte alle Zähne verloren, sodass er nichts mehr fest packen konnte. Zu einer Zeit stand der Bauer mit seiner Frau vor der Haustüre und sprach: "Den alten Sultan schieß ich morgen tot, der ist zu nichts mehr nütze." Die Frau, die Mitleid mit dem treuen Tiere hatte, antwortete: "Da er uns so lange Jahre gedient hat und ehrlich bei uns gehalten, so könnten wir ihm wohl das Gnadenbrot geben." Aber der Bauer ließ sich nicht erweichen, schließlich war der alte Hund zu nichts mehr Nütze. Der alte Sultan hatte alles mitangehört und war sehr traurig darüber. Glücklicherweise hatte er einen guten Freund, den Wolf, der einen cleveren Plan ausheckte, wie der Sultan dem Tode entgehen konnte. Zunächst schien der Plan zu funktionieren. Doch der Wolf war keine so treue Seele wie der Sultan. Und so hat der alte Hund bald noch ein ganz anderes Problem...

09.03.25 • 05:12

Es war einmal... der Rattenfänger, der einst in Hameln um seinen Lohn geprellt wurde und daraufhin alle Kinder aus der Stadt lockte. Doch was ist mit diesen Kindern passiert? Gab es den Rattenfänger wirklich? Und wie viel Wahrheit steckt überhaupt in dieser Geschichte? Wir schauen uns in dieser Schwerpunktfolge zum Rattenfänger von Hameln die Sage genauer an und gehen diesen Fragen auf den Grund. Dabei stoßen wir auf Theorien über heidnische Sekten und Kinderkreuzzüge, stellen fest, dass der Beruf des Rattenfängers früher ziemlich lukrativ war (zumindest, wenn man bezahlt wurde) und schauen uns die Textsorte der Sage noch einmal genauer an. In diesem Zusammenhang sprechen wir auch über ein weiteres wichtiges Werk der Brüder Grimm: ihr Deutsches Sagenbuch. Darüber hinaus ist der Rattenfänger von Hameln als eine der bekanntesten deutschen Sagen auch ein popkulturelles Phänomen – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Und so begegnen wir in dieser Märchenkunde auch Goethe und Brecht, unserem Lieblings-Magical-Girl Sailor Moon und dem gruseligen Slender Man. Ja, und Freddy Krueger mischt auch noch irgendwie mit.

23.02.25 • 83:57

Es war einmal... im Jahr 1284, da ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen Rock von vielfarbigem, buntem Tuch an, weshalb er Bundting soll geheißen haben, und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger wurden mit ihm einig und versicherten ihm einen bestimmten Lohn. Allerdings sollte sich nur eine der beiden Parteien an die Absprache halten – und das mit schrecklichen Folgen für die ganze Stadt. Die Geschichte vom Rattenfänger habt ihr bestimmt schon mal gehört. Die bekannteste Version stammt von den Brüdern Grimm aus dem Jahr 1816. Sie nahmen die Erzählung als "Die Kinder zu Hameln" in ihr Buch der Deutschen Sagen auf. Ihr seht also: Wir machen mal wieder einen Abstecher in die Sagenwelt. Mehr dazu gibt es in zwei Wochen in der Märchenkunde. Jetzt erstaml: Viel Spaß beim Hören.

09.02.25 • 04:35

Es war einmal... Norwegen. Ein Land mit atemberaubender Natur: bewaldete Hügel im Südosten, spektakuläre Fjorde und imposante Gletscher im Westen und im Norden eine arktische Welt aus Eis und Schnee. Doch nicht nur Norwegens Natur ist einzigartig und vielseitig, sondern auch die norwegischen Märchen. Und deswegen gibt es passend für die Winterzeit ein Länderspecial, in dem wir euch mit nach Norwegen nehmen. Wir schauen uns an, welche Rolle Märchen in der norwegischen Kultur spielen, stellen euch norwegische Märchen vor, in denen unter anderem gefräßgie Ziegenböcke und nicht weniger gefräßige Trolle vorkommen, und lernen die bekannteste norwegische Märchenfigur, sozusagen den Superhelden der Märchen, kennen. Außerdem geht es um die Märchensammler Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe, wir verraten euch, was die mit den Grimms zu tun hatten, und sprechen über norwegische Kunstmärchen. Und das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Östlich von der Sonne und westlich vom Mond", kommt auch nicht zu kurz. Ihr seht: Es gibt wieder jede Menge zu erzählen und zu entdecken. Also viel Spaß in Norwegen!

26.01.25 • 66:58

Es war einmal... ein armer Kathenmann, der hatte viele Kinder; er war aber so arm, dass er ihnen weder ordentlich zu essen, noch Kleider auf den Leib geben konnte. Dennoch waren die Kinder alle sehr schön. Aber am schönsten von allen war doch die jüngste Tochter. Nun war es einmal an einem Donnerstagabend im Spätherbst ein ganz abscheuliches Wetter draußen. Es war stockfinster und dabei regnete und stürmte es, dass die Fenster krachten. Die ganze Familie saß um den Kamin herum und jeder war mit seiner Arbeit beschäftigt. Plötzlich klopfte es dreimal laut ans Fenster. Der Mann ging hinaus und wollte zusehen, was es war, und als er hinauskam, stand da ein großer weißer Bär. "Guten Abend!", sagte der Bär. "Guten Abend!", sagte der Mann. "Willst du mir deine jüngste Tochter zur Frau geben", sagte der Bär, "dann will ich dich so reich machen, als du jetzt arm bist." Und da wir ja aus Märchen wissen, dass das ein Deal ist, den nur wenige Väter ablehnen, nimmt die Geschichte ihren Lauf und führt von einem verwunschenen Schloss bis zu den vier Winden. Und Trolle spielen auch eine wichtige Rolle. Das norwegische Volksmärchen "Östlich von der Sonne und westlich vom Mond" trägt im Original den Titel "Østenfor sol og vestenfor måne" und wurde von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe aufgezeichnet und erstmals 1844 in Christiania, dem heutigen Oslo, in ihrer Sammlung "Norske Folkeeventyr" (Norwegische Volksmärchen) veröffentlicht. Es ist ein sehr atmosphärisches Märchen, mit dem wir das Märchenpott-Jahr 2025 eröffnen. Also schnappt euch eure Kuscheldecke, macht euch einen warmen Kakao und genießt die Winterstimmung. Viel Spaß beim Hören!

12.01.25 • 23:33

Es war einmal... das Jahr 2024. Es war nun schon das dritte Podcast-Jahr und vom Thema Märchen haben wir noch lange nicht genug. Denn auch in diesem Jahr haben wir wieder jede Menge Neues entdeckt. Mit Liebe, Gut und Böse und Sexualität im Märchen haben wir uns im vergangenen Jahr mit einigen der großen Themen des Märchens beschäftigt, mit Prinz und Prinzessin zwei klassische Märchenfiguren näher beleuchtet und mit Rumpelstilzchen die wohl missverstandenste Figur überhaupt kennengelernt. Wir haben uns an die Spur des Verbrechens geheftet, sind Spukphänomenen auf den Grund gegangen und haben nordische Weihnachten zelebriert. Es gab aber auch einige sehr ernste Momente, etwa als die Folgen zu Krieg und Frieden und Märchen im Nationalsozialismus uns gezeigt haben, wie traurig aktuell manche Themen leider sind und dass sich bestimmte Muster und Narrative längst wiederholen. Unterhaltsam war es auch, etwa als wir zusammen mit den zwölf faulen Knechten dem Laster gefrönt haben oder als wir Hans auf seiner Reise zum Glück begleitet haben. Insgesamt haben wir viele neue Märchen kennengelernt, waren einmal mehr überrascht festzustellen, wo Märchen überall drinstecken und hoffen, dass auch ihr viel Spannendes, Unterhaltsames oder Überraschendes mitnehmen konntet. Und da 2024 auch das Jahr des Hörspiels war, nehmen wir den Jahresabschluss zum Anlass, für eine kleine Liebeserklärung an ein Medium, das zum einen fester Bestandteil des Märchenpotts ist, uns als Generation Kassettenkinder zum anderen aber bis heute prägt. Und so werfen wir einen Blick auf 100 Jahre Hörspiel sowie viele nostalgische und private Momente, in denen uns das Hörspiel begleitet hat. Vielleicht kommt euch die ein oder andere Anekdote ja bekannt vor. Viel Spaß beim Hören und danke für eure Unterstützung. Wir freuen uns auf 2025. Auch dieses Jahr können wir euch versprechen: Es wird wieder märchenhaft.

29.12.24 • 89:24

Es war einmal... Weihnachten. Das bedeutet Feierlichkeit, Lichterglanz und Behaglichkeit. Weihnachten hat aber auch eine ganz andere Seite, denn es ist nicht nur die schönste, sondern auch die dunkelste Zeit des Jahres, wo die Kälte und Finsternis des Winters die Angst vor dem Unbekannten, dem Übernatürlichen und dem Bösen nährt. In vielen Brauchtümern erkennen wir, wie die Menschen versucht haben, mit dem langen Winter und der langen Dunkelheit umzugehen. Und um diese Traditionen und Bräuche geht es in der heutigen Folge. In drei Jahren Märchenpott sind uns immer wieder Märchen begegnet, in denen Weihnachten eine Zeit des Spuks und der unheimlichen Ereignisse ist. Und da diese Märchen alle aus dem skandinavischen Raum stammen, schauen wir uns in dieser Folge die nordische Weihnacht genauer an. Wir sprechen über Weihnachtsbräuche aus Schweden, norwegische Weihnachtstraditionen und natürlich über das isländische Märchen "Der Küster von Mörkaa", das wir für die letzte Märchenstunde ausgewählt haben. Uns begegnen Julböcke und schwarze Weihnachtskatzen, Trollfrauen und Nissser, aber eben auch die enge Verbindung zwischen Spuk und Weihnachten, nicht nur in Skandinavien, sondern europaweit, etwa in Gestalt der Perchta oder des Krampus. Falls euch das jetzt zu gruselig erscheint, keine Sorge. Wir machen außerdem Bekanntschaft mit einem rauschigen Kerl, der für jede Menge Unterhaltung sorgt.

15.12.24 • 74:01

Es war einmal... ein Küster, der lebte auf Mörkaa im Oefjord; sein Name wird nicht genannt, er war aber gut Freund mit einem Mädchen, das Gudrun hieß und nach der Aussage einiger Leute auf Baegisaa jenseits des Hörgbaches zu Hause war, wo sie bei dem Pfarrer im Dienst war. Der Küster hatte ein Pferd mit grauer Mähne, das er Faxe nannte und das er immer ritt. Es geschah einmal kurz vor Weihnachten, dass er nach Begissa kam, um Gudrun zum Weihnachtsfest nach Mörkaa einzuladen, und er versprach, sie zu einer bestimmten Zeit abzuholen und sie zu dem Schmaus am Tage vor Heiligabend zu begleiten. Doch dann kommt alles ganz anders und statt eines besinnlichen Weihnachtsfestes wird es ziemlich unheimlich.

08.12.24 • 07:12

Es war einmal... die arme Müllerstochter, die weinend in ihrer Kammer saß, weil sie vor die unmögliche Aufgabe gestellt wurde, Stroh zu Gold zu spinnen. Und dann war da dieses Männchen, dass irgendwie genau das konnte und für seine Arbeit einen unmöglichen Preis verlangte. Klar, wer hier das Opfer ist, oder? Die Rollen von Gut und Böse scheinen im Märchen "Rumpelstilzchen" klar verteilt. In dieser Märchenkunde schauen wir uns die bekannte Geschichte über den magischen Helfer ganz genau an. Wir exposen nicht nur Rumpelstilzchen, sondern auch die Müllerstochter, den König und ihren Vater, den Müller. Und dabei stellen wir fest: So ganz eindeutig, wie wir das glauben, ist es mit der Rollenverteilung gar nicht. Mehr noch: Wir stoßen hier auf die unverstandenste Märchenfigur ever.

01.12.24 • 81:44

Es war einmal... ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, dass er mit dem König zu sprechen kam, und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm: "Ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen." Der König sprach zum Müller: "Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt, wenn deine Tochter so geschickt ist, wie du sagst, so bring sie morgen in mein Schloss, da will ich sie auf die Probe stellen." Na ja, und wie es weiter geht, wisst ihr wahrscheinlich: Wie immer im Märchen muss die Frau das Dilemma ausbaden. Wie so oft im Märchen, steht ihr dabei ein übernatürlicher Helfer zur Seite. Doch wir wissen ja: Alles hat seinen Preis...

17.11.24 • 06:23

Es waren einmal... merkwürdige Klopfgeräusche in den Wänden. Gegenstände, die plötzlich an einem anderen Ort stehen. Und eine Kälte, die wie aus dem Nichts durch den Raum wabert. Bei derartigen Phänomen weiß jede*r: Wir befinden uns gerade mitten in einer Spukgeschichte. Und weil der Herbst ja bekanntlich die Spooky Season ist, gehen wir in dieser Märchenkunde den übernatürlichen Phänomenen im Märchen auf den Grund. Wir schauen uns an, was Spuk eigentlich ist und warum die Faszination für übernatürliche Phänomene im 19. Jahrhundert eine Hochphase erlebte und sich zu einem äußerst lukrativen Geschäftszweig entwickelte. Als echte Geisterjäger*innen ergründen wir die verschiedenen Erscheinungsformen vom Spuk im Märchen und haben euch außerdem ein paar sehr gespenstische Märchen mitgebracht. Und da das Märchen gerade beim Thema Spuk einige Schnittmengen mit anderen epischen Textsorten wie der Sage und der Legende aufweist, haben wir auch dazu ein paar gruselige Beispiele dabei. Wenn ihr also noch eine gute Gruselgeschichte braucht: Hier werdet ihr garantiert fündig.

03.11.24 • 86:41

Ähnliche Podcasts