Die Krise der Öffentlichkeit (und Objektivität?), die sich bereits seit einiger Zeit abzeichnet, die offenen Anfeindungen gegen die “Lügenpresse”, beschäftigen uns genauso weiter wie die Erfolgsgeschichten aus dem (Investigativ-)Journalismus, Sternstunden internationaler Kooperation und Zusammend
Clemens Kommerell, Jakob Fuchs Über Profifußballer lässt sich fast alles im Internet finden: Auf der einen Seite stehen Leistungsdaten wie Tore, gelaufene Kilometer und erfolgreiche Pässe sowie Informationen über Vertragslaufzeit, Spielerberater und Jugendvereine. Auf der anderen Seite steht die Präsenz in sozialen Medien, wo die Profis mitunter freizügig Einblicke in ihr Privatleben geben, sei es das neue Auto oder der Urlaub mit Teamkollegen. Dabei sticht insbesondere Instagram hervor: Über 90 % der Fußballer der Bundesliga pflegen einen persönlichen Instagram-Account, mit dem sie im Schnitt 31 Kollegen aus der ersten deutschen Spielklasse folgen. Auch von Vereinsseite spielen soziale Medien mittlerweile eine wichtige Rolle: Im Jahr 2015 kaufte der VfL Wolfsburg für geschätzte 750.000 € Zhang Xizhe von Beijing Guoan, einem international unbedeutenden chinesischen Verein. Er absolvierte kein einziges Spiel für die Wolfsburger und verließ den Verein bereits nach einem halben Jahr. Dennoch hat der Verein nun Millionen Follower in den chinesischen sozialen Medien, obwohl er sportlich kaum auf internationaler Bühne präsent ist. Was wäre, wenn zwei Menschen gerade ein Jahr damit verbracht hätten, die Datensilos aus persönlichen Social-Media-Aktivitäten und Leistungsdaten zu aggregieren, zu fusionieren und auszuwerten? Welche Interessen zeigen die Spieler, wann und wozu posten sie, und wie sind sie miteinander vernetzt? Bestehen Zusammenhänge zwischen stärkerer Vernetzung in den sozialen Medien und der Leistung auf dem Platz? Erkennen wir durch Instagram die interne Mannschaftshierarchie, die Identitätsfiguren und Hidden Champions der Liga? Wer ist auf Instagram stärker als auf dem Platz und somit ein Instaballer? Welche Verbindungen zwischen Spielern sind logisch, und welche bieten Anlass zu Spekulationen? Können wir Transfers vorhersagen?
08.05.19 • 30:55
Katharina Heitmann, Adrian Roeske Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Tinder die Stadt“ erforschen wir die Krise der Stadtgemeinschaft aus kommunikations- und medienwissenschaftlicher Sicht und identifizieren ihre Ursachen und Folgen. So lernen wir, warum bisherige Versuche, die lokale Öffentlichkeit zu stärken, nicht erfolgreich waren und welche Medien(-inhalte) die Stadtgemeinschaft stattdessen bräuchte. Was wir dabei im Kleinen beobachten, soll helfen, das Auseinanderdriften der Gesellschaft im Großen zu verstehen. Doch Verstehen reicht uns nicht. Wir wollen etwas ändern! Ausgehend von unserer Forschung haben wir uns mit Vereinen, Initiativen und Bewegungen, Lokalmedien, Gemeinden, Verwaltung, Politik sowie Bürger*innen auf den Weg gemacht, um in einem partizipativen, co-kreativen Prozess eine Lösung zu entwickeln. (Digitale) Medien spielen eine Doppelrolle: Zum einen sind sie Teil des Problems, wenn etwa individualisierte Mediennutzung, nicht mehr zeitgemäße lokale Medienangebote und eine ‚tl;dr-Mentalität‘ die öffentliche Debatte und Teilhabe im Lokalen behindern und Gräben vertiefen. Medien können aber auch Teil der Lösung sein. In unserem Workshop möchten wir gemeinsam mit Euch Lokaljournalismus gänzlich neu denken: Wie müssen lokale Medien und deren Inhalte aussehen, welche wiederum lokale Gemeinschaften nachhaltig stärken und sich gleichzeitig in der digitalen Welt etablieren lassen? Und welche Rolle kann und sollte die Stadtgemeinschaft selbst bei der Entwicklung neuer Formate spielen? Ist Partizipation der Schlüssel zum Erfolg oder normatives Wunschdenken? Lässt sich Partizipation überhaupt verordnen? Methodisch wollen wir im Workshop auf eine Citizens' Jury zurückgreifen bzw. diese inszenieren und somit einen lokalpolitischen Ansatz wählen, um die Fragen mit bis zu 24 Personen kreativ zu durchdenken und so gemeinsam herausfinden, was nötig und möglich ist, um einen zusammenhaltsfördernden Lokaljournalismus nachhaltig zu ermöglichen.
08.05.19 • 42:39
Thorsten Poppe Der Social-Media-Meister 2018 heißt FC Bayern München. Der Fußball-Klub bespielt über 30 Social-Media-Kanäle in 12 Sprachen, unterhält ein eigenes IT-Rechenzentrum. Die Kommunikation rund um die Uhr erreicht mittlerweile 80 Mio. Fans weltweit. Dazu kommt ein eigener Abo-TV-Sender, der 24 Stunden Spiele, Magazinsendungen und Dokumentationen ausstrahlt. Bundesligaklubs sind nicht mehr analoge Vereine, sondern echte Medienhäuser. Mit Hilfe der sozialen Medien setzen sie ihre eigene Berichterstattung. Verloren geht dabei der kritische Blick auf den Sport, gerade bei den Profis. Denn die leben in einer digitalen Blase, die sportliche Hintergründe oder gesellschaftliche Entwicklungen in keinster Weise beachtet, und JournalistInnen mit Hilfe eigens produziertem Content überspringt. Wenn von vornerein kritische Fragen wegfallen, weil die hauseigenen „Medien“ freundlich gewogen übernehmen, führt das dann bei Kritik der „Medien“ unweigerlich zu Unverständnis bei den betroffenen FußballerInnen. So kritisierte der deutsche Nationalspieler Niklas Süle nach dem frühen Ausscheiden bei der WM 2018 auf Instagram unverhohlen die „Medien“, „die sowieso versuchen alles schlecht zu reden“. Die Berichterstattung kritisierte berechtigterweise das sang- und klanglose Scheitern der Nationalmannschaft in der Vorrunde. Anderes Beispiel ist Bayern-Spieler Franck Ribery, der erst letztens einen TV-Experten ohrfeigte, weil dieser ihn sachlich kritisierte. Die Erwartungshaltung von Profis und Vereinen orientiert sich an dieser digitalen Blase, die keinen Platz für kritische Berichterstattung sieht. Dabei ist das die Aufgabe von Journalismus: Den Sport auf den verschiedenen Ebenen kritisch und unabhängig begleiten. Doch dieser beinhaltet eben auch schwer verdauliche Kost, ist mitunter „too long; didn't read“. Die Session diskutiert mit Hilfe einer Multi-Media-Reportage die Frage, wie in Zukunft eine kritische Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga noch möglich sein kann?
08.05.19 • 31:41
Jan Schulte-Kellinghaus, Stefan Niggemeier, Patrick Gensing, Anna-Mareike Krause, Ina Ruck Populist*innen in der ganzen Welt nutzen die Möglichkeit, über soziale Netzwerke ihre eigene Öffentlichkeit herzustellen. Sie manipulieren mit falschen Informationen, verdrehen Zitate oder setzen Lügen in die Welt. Die „gefakten“ Aufreger erzielen schnell eine hohe Reichweite, manchmal schaffen sie es sogar in die Berichterstattung seriöser Medien. Fake News zu demontieren bedeutet saubere Recherche und hohen Aufwand. Muss das der öffentlich-rechtliche Rundfunk leisten? Oder darf er Fake News einfach ignorieren?
08.05.19 • 60:20
Sebastian Pertsch 60-minütiger Workshop zum Thema: „Raus aus der Floskelwolke: Klare Sprache statt geschwurbeltes Kauderwelsch“ Sprachkritischer Vortrag über den Zustand des Journalismus (20min): Was hat sich nicht nur beispielhaft, sondern auch dank der Analysen der Floskelwolke nachweisbar in den Nachrichtenmedien verbessert und verschlechtert. Welche Fehler werden besonders häufig gemacht? Welche Herausforderungen stehen noch bevor? Welche Schreibtechniken helfen? Wie kann ich einer propagandistischen Sprache entgegenwirken? Wie entlarve ich manipulative Phrasen? Übungen und Gruppenarbeit (20min): In Gruppen von 3-5 Personen erarbeiten die TeilnehmerInnen gemeinsam Texte, die voller Phrasen, Floskeln und schiefer Sprachbilder sind. In den Texten versteckt sind natürlich auch scheinbar harmlose Begriffe, die jede/r kennt und niemand mehr hinterfragt, und manipulative, auf den ersten Blick nicht erkennbare fragwürdige Inhalte. Hierfür sollen die TeilnehmerInnen ins Gespräch kommen, Denkmuster erkennen und erste Techniken erlernen. Auswertung und Diskussion (20min): Gemeinsame Auflösung der Übungen aus der Gruppenarbeit. Hierbei sollen Diskussionen entstehen, die schnell erkennen lassen, wie komplex und kompliziert Sprache sein kann. Im Anschluss soll Raum für allgemeine Diskussionen sein.
08.05.19 • 64:41
Alexander Fanta, Adrienne Fichter Facebook, Twitter, Amazon and Google – many tech companies are involved in journalism. A major force, however, is Google’s News Initiative. But where does Google’s money go? A data investigation by journalists from netzpolitik.org in Germany joined by colleagues from magazine Der Falter in Austria and Republik in Switzerland looked into more than 400 projects financed by the DNI fund. Our findings show that the typical recipient of Google funding is a commercial legacy institution in Western Europe. Meanwhile, non-profit news organisations and public-service media rarely receive funding. Our research highlights how Google funds news organisations, but also media conferences and journalism research. The funding helps to ease media organisations into the Google product universe and serves as a soft-power instrument. Debates in several EU countries about a 'Google tax' on digital ad revenue for financing journalism have died down ever since Google first started its funding in France in 2014. In our panel, we will discuss examples of Google funding and what the search giant means by the term 'innovation'. We will present the findings of our research and discuss what implications the patronage of big companies could have for the future of journalism. After presenting our findings, we would like to open the floor for inputs and questions from the audience.
08.05.19 • 62:28
AJ Akuoko-Sarpong, Apiorkor Ashong-Abbey, Philip Ashon, Nathan Quao, Sandister Tei In Ghana, the content by state media was previously heavily regulated and it was not until the Fourth republic, with privately owned media, that journalists had the freedom to analyze the affairs of State without fear of political actors. Instead of the normal practice of Politicians dictating the agenda, some media houses changed the norm to analyzing issues from a nonpartisan angle that prioritizes the truth. This has led to greater understanding of the news and in turn has begun creating a new wave of activism among the Ghanaian people especially in the digital world. Increased understanding of the issues has led to more questions asked, more analysis of the issues by the general public and more agitation for better standards from elected officials. This new wave has led to increased citizen activism with certain communities staging protests and demonstrations for better roads and infrastructure in their communities when they felt their issues were not getting the urgency it deserved by Government. The increased investigation and fact checking by the Media has also led to the uncovering of more scandals, increased accountability from Government, Better Policies implemented and increased expectations from elected officials. eg: the Fight against illegal mining in Ghana (known as Galamasy), the media campaign for continuation of the Abandon Hospital Projects, Adenta demonstrations against lack of footbridges, campaign for better emergency systems in Ghana, #RedFridays to advocate for #PasstheRTIBillNow campaign among many others. This has collaboratively led to more conversations in the digital world, the demand for Better Standards, increased push for accountability and transparency in Government by the Ghanaian people. In this talk we investigate how the Ghanaian media achieved this and if it can be copied and how the digital world aided this activism and analyse the future of this movement.
08.05.19 • 62:46
Michal Hvorecký Ich kenne inzwischen viele Trolle auch persönlich. Die kommen zu meinen Veranstaltungen um zu provozieren oder grässliche Fotos von mir zu machen, die dann mit erfundenen Zitaten verbreitet werden. Mehrere slowakische Trolle sind sogar stolz drauf, direkt von Russland bezahlt zu werden. In den vergangenen Jahren gab es unzählige Beweise für bezahlte Kampagnen, vor allem von russischer Seite. Zuvor hatten auch schon die slowakischen Christdemokraten und die sogenannten Sozialdemokraten versucht, mit massenhaft gekauften Kommentatoren die öffentliche Meinung zu manipulieren. Schon heute sitzen in den Botschaften Russlands in Prag und Bratislava zahlreiche Agenten, die sich Trolle mieten. Wenn wir uns nicht wehren, werden es bald noch mehr. Inzwischen sind Trollfabriken kein Geheimnis mehr. Auch der Einfluss vom Ausland auf die US-Wahl war größer als vermutet. Die Trollfabriken haben die Präsidentschaftswahl zugunsten Donald Trumps beeinflusst und lieferten monatlich bis zu 6000 Einträge in Wort, Bild und Video! Die Propagandamaschine arbeitet mit Geheimdiensten zusammen. Internet-Trolle sind sehr gefährlich. Sie werden von politischen Parteien, Firmen oder Regierungen angeheuert und erstellen Hunderte Fake-Profile, verbreiten massenweise erfundene Nachrichten, bauen falsche Webseiten auf und verbreiten viral manipulative Inhalte um die Öffentlichkeit mit Angst anzustecken. Das Netz wird immer mehr monopolisiert. Unsere Userdaten werden massenweise an Werbekunden weitergegeben um die Wähler in verschiedenen Ländern gezielt zu beeinflussen. Wir sind von digitalen Daten umgeben. Das Netz fordert uns heraus. Es liegt an uns, dass all das nicht außer Kontrolle gerät. Die, auf die wir warten, sind wir selbst.
08.05.19 • 31:05
Jakob Vicari, Hendrik Lehmann, Helena Wittlich Wenn Journalistinnen sich vernetzte Technologien aneignen, ist das keine Spielerei. Es ist notwendig, um den Staaten, Konzernen und Playern der vernetzten Dingwelt zu begegnen. Nur so kann ihre Arbeit hinterfragt und ihre Macht sichtbar gemacht werden. Wie also können solche Technologien für die kritische Berichterstattung ganz praktisch eingesetzt werden? Wie können Journalistinnen und Journalisten gemeinsam mit Sensoren und vernetzten Geräten über Welten und Themen berichten, die menschlichen Reportern alleine niemals zugänglich wären? Und wie muss so eine Berichterstattung aussehen, damit sie nicht einfach die naive Technikeuphorie von Amazon, Google und Co reproduziert? Im Vortrag der journalistischen Pioniere werden fünf Beispiele von Sensor- und Drohnenjournalismus vorgestellt, die in den letzten zwei Jahren für Aufsehen gesorgt haben, zwei davon eigene Projekte. Dann formulieren wir ein Manifest aus zehn Thesen für den Aufbruch in diese Berichterstattung. Es skizziert eine erste Vision von einem Journalismus der Dinge. Das Manifest wird anschließend in der Cloud allen Zuhörerinnen zur Verfügung gestellt - zusammen mit der Aufforderung, es zu diskutieren, auszubauen und weiterzutragen.
08.05.19 • 47:42
Thorsten Feldmann, Henning Krieg Seit 2009 veranstalten die beiden Rechtsanwälte Henning Krieg und Thorsten Feldmann auf der re:publica einen Workshop zu den rechtlichen Aspekten des Schreibens im Netz und der aktiven Nutzung von Social-Media-Diensten. Auch in diesem Jahr werden die beiden Praktiker die Highlights des Online-Rechts präsentieren. Bullshit-Bingo gibt es vielleicht auch wieder.
07.05.19 • 114:49
Katharina Nocun I am very glad, that no one knows how many trash TV serials I watched as a teenager after school. For the next generation, this could be different. Everything we do online can and will be monitored. This is not only true for social media services and serach engines but as well for streaming services. In the EU, every user has the right to access a copy of her personal data that a service provider stores. I wanted to know: "What does Netflix know about me?" - and filed a request. The result was stunning. I clicked 191 times on "play". My longest binge-watching evening took me more than 12 hours. Statistically, I spend serveral days per month watching Netflix. I can see it all in my data set. My streaming provider knows that I clicked 14 times on fast forward when I watched an episode of "13 reasons why". Such intimate insight can be used not only for improving the services of streaming platforms or even for adjustments in the story of a serial. These data sets can be used for psychological profiling as well. The information about which scenes I used to skip or watched twice can be quite revealing. Or the information that my watching behavior changed dramatically. Findings of psychological research suggest that even more intimate information can be drawn from such data sets than what we might expect... This talks makes clear why we need better privacy regulation for streaming services.
07.05.19 • 32:55
Hossein Derakhshan News was a cultural invention, according to media scholar James W. Carey, that emerged at a specific time and space for particular needs. It was at the dawn of globalization when telegraph technology began to fundamentally change the way news was gathered and produced. The small but quickly expanding population of literate citizens started to situate itself in a very different world from fiction. Now after the invention of global satellite televisions, affordable international air travel, and of course the internet and social media, news has lost its monopoly on the sense of globality it once generated. Meanwhile, in reaction to speedy and at times excessive and careless global movement of capital, goods, and work, more and more disillusioned people come to walk the opposite direction — from the global toward the local. Look at the rise of artisan shops, local markets, and craft movement, as well as the growing national, religious, and racial prejudices. News used to be the main source of daily drama for the expanding literate class. It was what many people used as ice-breaker to communicate with their partners, colleagues and friends. But gradually with the invention of cinema, television, video games, YouTube, Twitter, and Netflix there are many other things than news to discuss at the breakfast table — if there is still such a thing. The truth is that the news is dying, but journalism will not — and should not. If, as Carey once urged, journalism and democracy are synonymous with public conversation, the crisis of journalism can only be a reflection of the crisis of democracy. The challenge for journalism in the years to come is to reinvent itself around something other than news, whilst resisting the seduction of propaganda and entertainment. This post-news journalism, I argue, will revolve around drama. This means we should make various experiments inspired by older artistic forms such as literature, theatre, cinema, photography and even music and dance.
07.05.19 • 28:09
Philip Kreißel, Sina Laubenstein, Renate Künast Digitale Hasskampagnen, initiiert über die Sozialen Medien, haben verschiedene Dinge gemeinsam: Sie treten unerwartet und massiv auf, sie versuchen Betroffene durch persönliche Angriffe einzuschüchtern und, das hat eine neue und groß angelegte Recherche des Vereins ichbinhier e.V. ergeben, sie sind organisiert. Hasskampagnen beschreiben das koordinierte Fluten einer Seite mit Beleidigungen, Drohungen und negativen bis hin zu hetzerischen Kommentaren, um den*die Empfänger*in einzuschüchtern. Darüber hinaus soll der Anschein breiter gesellschaftlicher Empörung erweckt werden, die, vielfältig in den Sozialen Medien geteilt, von reichweitenstarken Nachrichtenmedien aufgegriffen und in die Gesellschaft getragen wird. Oftmals richten sich solche koordinierten Shitstorms gegen demokratische und zivilgesellschaftliche Organisationen und Institutionen bzw. ihre Vertreter*innen. Wo Menschen von Aufrufen zur Gewalt bis hin zu Morddrohungen eingeschüchtert werden, hört die Meinungsfreiheit auf. Das Panel wird gemeinsam vom No Hate Speech Movement Deutschland sowie dem ichbinhier e.V. organisiert.
07.05.19 • 33:04
Torsten Kleinz Im vergangenen Jahr hatte Google der Onlinewerbe-Branche eine einen Mindeststandard für Werbung verordnet -- die Drohung: Ein Adblocker in Chrome. Von dem "Adfilter" ist nun nicht mehr die Rede, stattdessen hat Apple die Führung übernommen. Der iPhone-Konzern hat seinen Browser Safari auf eine Cookie-Diät gesetzt und damit Teile der Werbeindustrie in eine Sinnkrise gestürzt. Immer neue Daten- und Betrugsskandale zeigen: Die Online-Werbung ist in einer Krise. Wegen der zweistelligen Zuwachsraten merkt man es nur nicht so. Unterdessen sucht sich die Werbung ständig neue Wege. Hat das "programmatische Advertising" zuerst die Online-Werbung auf den Kopf gestellt, pflanzt sie sich jetzt auch in den physischen Raum fort. Sensoren erfassen uns und unsere Handies, um uns ständig die beste Werbung zuzuschustern - egal ob im Geschäft, auf der Straße oder zu Hause vor dem Fernseher. Und wenn uns die Adserver schon nicht die beste Werbung zuspielen, dann wenigstens eine Werbung, die sich bezahlt macht. Unterdessen stellen Datenschützer dank DSGVO die Grundlagen dieser omnipräsenten vollverdateten Werbung in Frage. In meinem Talk zeige ich auf, welche Entwicklungen bei der Werbung das Ökosystem des Netzes nachhaltig beeinflussen. Wer wo und auf welche Weise mit Werbung Geld verdienen kann, ist für die realität des Internets mindestens genau so wichtig wie Verschlüsselung oder Netzneutralität. Die Folgen der neuen Werbeparadigmen kann man nur noch schwer übersehen: Kaum noch ein Verlag kann auf Paywalls verzichten, die freie Verfügbarkeit des Wissens wird Stück für Stück abgeschafft. Der Lokaljournalismus stirbt. Unterdessen ändern Google und Facebook im andauernden Schauer von Skandalen ständig die Regeln auf ihren Plattformen -- und damit auch unseren Lebensraum im Internet. Wie wir kommunizieren, was wir lesen und wovon wir leben können, wird von der Werbeindustrie mitbestimmt.
07.05.19 • 31:41
Tobias Gostomzyk, Daniel Moßbrucker Was einmal im Netz auftaucht, kommt dort nur sehr schwierig wieder heraus. Betroffene von Berichterstattung möchten sich das immer seltener gefallen lassen und beauftragen ihre Anwälte, unliebsame Berichte gleich im Vorfeld zu verhindern. Wie? Durch juristischen Druck mit Androhungen von Klagen oder durch subtilere teils taktische, teils kommunikative Beeinflussungen, indem sich Anwälte als „Freunde der Journalisten“ inszenieren und bewusst ihren Spin einbringen möchten. Welche Strategien setzen Anwälte heute ein? Wie sollten Journalisten und Blogger damit umgehen? Wo können Sie sich Hilfe holen? Was sind Anzeichen, wenn sie tatsächlich lieber die Finger von einer Story lassen sollten? Wo kann man sich Hilfe holen? Der Medienrechtler Tobias Gostomzyk und der Journalist Daniel Moßbrucker haben diese Fragen in einer Studie im Auftrag der Gesellschaft für Freiheitsrechte und der Förderung durch die Otto Brenner Stiftung untersucht. Sie werteten Urteile aus, sprachen mit über 40 Journalisten, führten Interviews mit den 20 führenden Anwälten in Deutschland und erhoben Daten bei Justitiaren. Im Rahmen dieses Workshops stellen sie Best Practices vor, wie Medien heute mit juristischem Druck umgehen und stellen Strategien vor, wie auch freie Journalisten und Blogger schnell erkennen können, ob es sich um leere Drohungen handelt – oder tatsächlich Vorsicht geboten ist. Anhand von konkreten Fragestellungen aus der Praxis entwickeln die Teilnehmer Lösungsstrategien, die sie im Ernstfall anwenden können.
07.05.19 • 62:47
Luca Hammer Twitter als Puls der Gesellschaft. Oder auch nicht. Nur 4% der Deutschen nutzen Twitter wöchentlich (ARD/ZDF Studie 2018). Deshalb kann man Aussagen über Twitternutzer_innen nicht ohne weiteres auf die gesamte Bevölkerung umlegen. Beachtet man dies, erfährt man in Echtzeit was Tausende von Menschen jeden Tag bewegt. Nicht jede Empörungswelle ist gleich. Um ein grundsätzliches Gefühl zu bekommen, reicht die Twitter-Suche. Möchte man aber nachvollziehen, wie sie sich entwickelt hat, wer die wichtigsten Akteure sind, welche Websites sie befeuert haben, ob sie manipuliert wurde, muss man tiefer gehen. Welche Tools gibt es zum Sammeln der Tweets? Was ist der Unterschied zwischen Standard-API und Premium-API? Muss ich dafür programmieren können? Wie erkenne ich eigentlich Bots? Wie liest man einen Netzwerkgraphen? Auch wenn man selbst nicht vorhat Twitter zu analysieren, zeigt der Vortrag, wie bei Analysen vorgegangen wird, um diese in Zukunft besser zu verstehen.
07.05.19 • 29:16
Patricia Schlesinger, Hannah Suppa, Jukka Niva, Andrzej Godlewski Der unabhängige Journalismus ist bedroht. In vielen Ländern können Journalistinnen und Journalisten entweder gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Weltweit und auch in Europa sind illiberale Regierungen auf dem Vormarsch, die sich der Medien bemächtigen oder deren Freiheit beschränken. Technologisch steht Journalismus vor seiner größten Herausforderung: dem Kampf um Aufmerksamkeit in einer Flut von Content. Disruptive Plattformen nagen an Zeit- und Werbebudgets und verändern radikal das Nutzerverhalten. Das Panel stellt sich folgende Fragen: Wie sieht Journalismus unter den skizzierten Bedingungen in 20 Jahren aus? Wer garantiert die Pressefreiheit und einen unabhängigen Journalismus, der die Zivilgesellschaft und eine pluralistische Öffentlichkeit stärkt? Erleben wir das Ende des „klassischen Journalismus“? --------- Technology is creating a challenge for journalism, the struggle for attention amid a flood of content. Disruptive platforms are gnawing away at time and advertising budgets and radically changing user behaviour. Independent journalism is under threat. In many countries journalists are either unable to work at all or able to work only under very difficult conditions. Worldwide, and even in Europe, illiberal governments are in the ascendant, taking control of the media and restricting their freedom. Moderation: Max Spallek
07.05.19 • 64:43
Markus Beckedahl, Axel Voss Ihr Thema: Die EU-Urheberrechtsreform.
07.05.19 • 46:17
Julia Bayer, Wilfried Runde, Tilman Wagner Beyond "Fake News" - a tour de force around the global state of misinformation and propaganda, how it threatens to drive societies towards extremes and jeopardises the very concept of journalism. And how can we stop it? We think it is important to know how to find our what’s true and what’s not. And it’s a skill everybody should have access to. So, where to get started? After our presentation on the global state of misinformation we present an interactive session on verification skills, based on our daily Twitter quizzes on Quiztime. We let participants in the audience solve the quizzes together and live, right there, loads of fun included. Quiztime is now a daily Twitter quiz series around geolocation, source, time and context verification. Everyone can join in, solve the daily task by themselves or in collaboration with others and improve their skills in a fun way.
06.05.19 • 37:18
Moritz Tschermak, Lorenz Meyer Da es vermutlich niemand ohne Weiteres schafft (oder schaffen will), sich 15 Jahre lang tagtäglich die "Bild"-Zeitung und all die anderen Abgründe deutscher Medien anzugucken, haben wir das übernommen. 2004 startete das BILDblog, heute gibt es das Projekt noch immer. Nach wie vor stellen wir falsche Fakten richtig, kritisieren Stimmungsmache gegen Minderheiten, setzen Recherche gegen Desinformation. Das BILDblog ist ein tl;dr für alle, die mit "Bild" und Bild.de nichts zu tun haben wollen, aber trotzdem wissen möchten, welche Schweinereien Deutschlands meinungsmächtigste Redaktion nun schon wieder verbreitet. In unserem Best-/Worst-of präsentieren wir das Unfassbarste, Schlimmste und Lustigste aus 15 Jahren BILDblog. Und wir liefern einen Blick hinter die Kulissen: Meldet sich "Bild"-Chef Julian Reichelt ab und zu? Wie schafft man es, nicht irre zu werden, wenn man sich täglich mit "Bild" rumschlägt? Und: Braucht es das BILDblog heute überhaupt noch? (Spoiler: und wie!)
06.05.19 • 58:35
Manuel Möglich, Eva Müller, Gülseren Ölcüm, Volker Herres Informieren und Orientierung bieten. Relevanz und Spannung verbinden. Sich dafür engagieren, Menschen zu interessieren. Dran zu bleiben, an Themen, die mal auf der Hand liegen, mal aber auch abwegig sein dürfen. Denn es kommt eben auch auf den zweiten, dritten und vierten Blick an. Wenn man das Publikum wirklich erreichen will. Weil man was zu sagen hat. Weil man hinter die Dinge sehen will. Digitalisierung und Social Media fordern neue Erzählweisen, ermöglichen neue Formen des Austausches und Informationsflusses. Wie Reportagen und Dokus im TV neu gedacht werden können, wie radikal ein Ansatz sein darf, wie subjektiv die Perspektive, diskutieren die Teilnehmer des Panels „Haltung zeigen!“. Anstoß erregen ja, abstoßen nein? Klischees und Vorurteile brechen, dabei transparent sein – wie geht das? Wie geht das vor allem in einem öffentlich-rechtlichen Sender wie dem Ersten? Gülseren Ölcum, die für ihre Reportage „Rabiat: Türken, entscheidet Euch!“ den Premios Ondas erhielt, und Eva Müller, die mit der Doku „Heer, Stahl und Sturm – Die Zschäpe-Anwälte“ Aufsehen erregt hat, diskutieren mit Produzent Manuel Möglich (Sendefähig GmbH), dem Senderverantwortlichen Volker Herres (ARD-Programmdirektor) und Moderatorin Eva-Maria Lemke („Kontraste“) Chancen und Herausforderungen ihrer neuen journalistischen Perspektive. Gemeinsam loten sie aus, wie weit man gehen muss, was man zumuten darf. Wie sendefähig ist „Haltung zeigen!“? Lassen sich Reportage und Doku im Fernsehen neu denken?
06.05.19 • 60:22
Gregor Mayer, Marc Ziegele, Sonja Boddin, Nicole Diekmann Nutzerkommentare haben ein enormes demokratisches Potenzial. Theoretisch können Bürger*innen sich gleichberechtigt beteiligen, konstruktiv miteinander diskutieren und mit ihren Standpunkten ein großes Publikum erreichen. Doch die Realität sieht anders aus: Kommentarbereiche von Nachrichtenmedien werden von einer lauten Minderheit dominiert. Pöbeleien, Desinformationen und Hetze sind eher die Regel als die Ausnahme. Studien zeigen, dass der raue und respektlose Ton im Netz viele potenzielle Diskussionsteilnehmer verstummen lässt. Täglich engagieren sich deshalb Community-Manager und Aktivist*innen gegen die Trolle sowie Hetze und Pöbelei in den Kommentarbereichen: Mitglieder von Initiativen wie #ichbinhier oder RI schreiben sachliche Kommentare und versuchen eine konstruktive und ausgeglichene Diskussionskultur im Netz wiederherzustellen. Doch kann dieses Engagement nachhaltig für Ordnung im Trollhaus sorgen oder bleibt es ein Kampf gegen Windmühlen? Bislang gab es auf diese Fragen eher Antworten aus dem Bereich der gefühlten Wahrheiten. In diesem Panel wird diskutiert, ob das Engagement von Community-Managern und Aktivist*innen in Kommentarbereichen die Diskussionskultur verbessert und unsere Demokratie stärkt. Darüber hinaus stellen wir zwei neue Studien vor, die Hinweise darauf liefern, dass wir die Kommentarbereiche nicht sich selbst überlassen sollten. Und weil das Thema so vielschichtig ist, sind es unsere Panelisten auch: Gregor Mayer leitet die Stabsstelle Digitale Medien bei phoenix und hat vielfältige Maßnahmen ergriffen, um Trolle und Hater in Schach zu halten. Sonja Boddin ist Mitglied des Vorstands vom ichbinhier und täglich im Netz für mehr Respekt und bessere Diskussionen unterwegs. Marc Ziegele ist Juniorprofessor für politische Online-Kommunikation an der Uni Düsseldorf und hat zahlreiche Studien zur Wirkung von Gegenrede im Netz veröffentlicht. Studien: https://tinylink.net/ciBiq
06.05.19 • 62:35
Richard Wernicke, Lena Lotte Stärk, Jeannine Koch, Tina Jürgens, Michael 'Curse' Kurth Was hat es mit diesem Medienwandel auf sich? Sind Podcasts das Netflix für Audio oder gar die neue Playlist? Was ist das Für und Wider exklusiver Podcast-Formate im Streamingbereich? Was sind die Podcast-Trends in Deutschland und den USA? Und kann man mit Podcasts auch Geld verdienen bzw. wird Werbung in Podcasts akzeptiert? Diese und andere Fragen werden einige der Jury-Mitglieder des Podcast Preises „Originals gesucht“ von Deezer und re:publica gemeinsam diskutieren. Im Anschluß an das Panel wird dann der Gewinner-Podcast des Wettbewerbs „Originals gesucht“ bekannt gegeben. Mehr Infos zum Podcast Preis und den fünf Finalist*innen gibt es auf http://originalsgesucht.de
06.05.19 • 38:13
Marieke Reimann, Katja Reim, Josa Mania-Schlegel, Adriana Lettrari „Ossis“ sind „die Abgehängten“ auf dem „Sonderarbeitsmarkt“ – wenn es in deutschen Medien um "Ostdeutschland" geht, dann eher in einem negativen Kontext: Mediale Berichte über den Osten betonen hauptsächlich Probleme, behandeln meist Wirtschaftsthemen und beachten am allerwenigsten Kulturelles. Das zeigen verschiedene Studien der letzten 20 Jahre. In den wichtigsten Redaktionen der Leitmedien sitzen zudem sehr sehr wenige Menschen mit ostdeutschem Hintergrund. Das hat Auswirkungen auf die Berichterstattung und ist 29 Jahre nach der Wiedervereinigung ein Armutszeugnis für die deutsche Medienlandschaft. 2019 feiern wir 30 Jahre Mauerfall und begleiten drei Landtagswahlen in den "Neuen Bundesländern". Es wird daher höchste Zeit, dass wir uns mit einer anderen Art der Berichterstattung über "Ostdeutschland" auseinandersetzen. In meiner 2x30-minütigen Session präsentiere ich zunächst verschiedenste Studienergebnisse, die sich mit der inhaltlichen Darstellung des "negativen Ostens" in deutschen Medien auseinandergesetzt haben. Außerdem gehe ich auf das strukturelle Problem des deutschen Journalismus und seiner sehr westdeutschen, weißen Redaktionszusammensetzung ein. In einem anschließenden Panel diskutiere ich dann unter anderem mit Katja Reim (stellvertretende Chefredakteurin der Super Illu) und Josa Mania-Schlegel (Ostdeutschland-Reporter bei Krautreporter) verschiedene Lösungsvorschläge, wie wir als Medienschaffende in Deutschland erstens zu einer lösungsorientierteren Berichterstattung -mit- statt -über- "Ostdeutschland" gelangen könnten und erzähle, wie ich das bei ze.tt schon erfolgreich umgesetzt habe.
06.05.19 • 60:17
Leonhard Dobusch Angesichts eines digitalen Überangebots an Unterhaltungs- und Nachrichtenportalen stellen sich Fragen nach der Legitimation und Reichweite abgaben- oder beitragsfinanzierter, öffentlich-rechtlicher Medien mit neuer Dringlichkeit. Derzeit konkurrieren zersplitterte, immer noch stark an Fernseh- und Radiosendern orientierte Online-Silos öffentlich-rechtlicher Sender mit zunehmend zentralisierten, profitorientierten Anbietern um die Zeit und Aufmerksamkeit des Publikums. Mit dem 2019 in Kraft tretenden, neuen Telemedienauftrag, also geänderten gesetzlichen Vorgaben für öffentlich-rechtliche Online-Angebote, gibt es zumindest rechtlich mehr Möglichkeiten für innovative Online-Angebote. Ob und wie die öffentlich-rechtlichen Anstalten die damit verbundenen Chancen aber auch nutzen werden, ist unklar. Zu sehr bilden ihre Angebote noch voneinander abgegrenzte Silos, fehlt es an Kooperation(splattformen) zwischen den öffentlich-rechtlichen Anstalten. Ziel muss deshalb sein, öffentlich-rechtliche Online-Angebote viel stärker als ein vernetztes, öffentlich-rechtliches Ökosystem zu verstehen und dieses gemeinsam mit anderen nicht-kommerziellen Partnern sowie den Nutzerinnen und Nutzern weiterzuentwickeln.
06.05.19 • 29:26
Georg Restle, Florian Klenk, Marietta Slomka, Vanessa Vu Die Massenmedien haben ihre exklusive Gatekeeperfunktion im Digitalen Zeitalter eingebüßt. Relevant ist nicht mehr automatisch, was viele betrifft, sondern worüber viel gepostet, gechattet und getwittert wird. Ob Trump, Salvini, Strache oder AfD: Vor allem Populisten nutzen die Wirkmacht des Digitalen für sich. Mit teils künstlich in die Höhe getriebenen Klickzahlen lenken sie den Fokus gezielt auf einzelne Themen und Geschichten, um so die öffentliche Wahrnehmung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Journalisten werden in diesem System zu Getriebenen, professionelle Auswahlkriterien laufen Gefahr bei der gesellschaftlichen Relevanzzuschreibung an Bedeutung zu verlieren. Im MONITOR-FORUM diskutiert Redaktionsleiter Georg Restle u.a. mit Fernsehjournalistin Marietta Slomka und „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk darüber, wie man dem Verlust der Relevanz im Journalismus entgegen wirken kann. Welche Möglichkeiten haben Journalisten, sich den digitalen Lautsprechern im Netz zu entziehen? Wie können sie wieder eigene, nach journalistischen Kriterien relevante Themen besetzen? Und was heißt das überhaupt: relevant? Darüber tauschen sich die Speaker*innen auch mit dem Publikum aus und freuen sich über Fragen und Denkanstöße aus dem Plenum.
06.05.19 • 64:43
Dalia Othman, Aya Hesham, Aïda Khemiri In recent years and particularly after the Arab Revolutions a number of campaigns and initiatives emerged that try to develop digital Arabic knowledge production on issues related to sex, sexuality and gender. From the Uprising of Women in the Arab Facebook group and campaigns in 2011 to more established Academic Journals such as Kohl: A Journal for Body and Gender research established in 2015 and projects such as the Wiki Gender (2016) and Jeem (2018) that focus on developing knowledge production online. This panel will bring three speakers from different initiatives to speak about their experiences in developing Arabic content about sex, gender and sexuality for the digital era and the region. One speaker representing the Wiki Gender project will focus on the use of Wiki as a platform to build on Arabic language knowledge production and how a volunteer based system that is being developed is bringing about an increase in online content. The second speaker will talk about a new initiative by the Goethe-Institut called Jeem.me: a website devoted to developing content in Arabic on gender, sex and sexuality and offers a safe space for readers to engage with its content. Finally, from websites and wikis to social media platforms, where the third speaker will bring in her perspective of using Twitter, Facebook and Instagram for campaigns in support of LGBTQ communities in the region and to promote the first Queer Film Festival in the region. The panelists will discuss challenges and needs related to their experiences, from challenges of the Arabic language given the variety of dialects in the region and the digital challenges such as censorship, hate speech and platform algorithms. The panel will be an informal conversation starting off with the panelists talking about their experiences and then opening it up to the audience to join in.
06.05.19 • 61:59