Show cover of Frisch an die Arbeit

Frisch an die Arbeit

Alle 14 Tage stellen Hannah Scherkamp, Elise Landschek und Daniel Erk spannenden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Fragen über ihr persönliches Verhältnis zu ihrer Arbeit.

Titel

Wie blicken Sie auf das Leben und den Tod, Oliver Ahrens?
Oliver Ahrens überbringt Todesnachrichten und kümmert sich um Augenzeugen von Unfällen. Im Podcast erzählt er, wie das seine Sicht auf das Leben verändert hat.
32:12 05.12.23
Wie schwer ist es, auf Schiffen zu arbeiten, Carlotta Steinhauer?
Carlotta Steinhauer arbeitet als Schiffsingenieurin. Im Podcast erzählt sie, wie es ist, im Stockdunklen kein Land zu sehen, und was sie zur Seenotrettung brachte.
41:02 21.11.23
Wie rettet man Beziehungen, Frau Hoffmann-Bisinger?
Die Psychologin Ilka Hoffmann-Bisinger berät Paare in Krisen. Im Podcast erzählt sie, wann der Job sie frustriert und welcher Trick jede Beziehung glücklicher macht.
43:17 07.11.23
Worauf sollte man bei Kosmetikprodukten achten, Ella Vey?
Die Kosmetikmeisterin Ella Vey erzählt im Podcast, welche Vorurteile über Kosmetikerinnen sie ärgern und unter welcher Hauterkrankung die meisten Menschen leiden.
40:35 24.10.23
Was ist dran an den Klischees über Sexarbeit, Undine de Rivière?
Undine de Rivière ist hauptberuflich Domina. Im Podcast erzählt sie, dass es ihren Kunden auch um Nähe geht – und welche Vorurteile über ihren Job sie am meisten nerven.
38:13 10.10.23
Wie wollen Sie die Menschen mit Klassik erreichen, Igor Levit?
Igor Levit ist einer der populärsten Pianisten weltweit. Im Podcast erzählt er, was er über ein Stück lernt, wenn er es Dutzende Male spielt – und über sich selbst.
45:48 26.09.23
Wie stressig ist der Job eines Wiesn-Wirts, Michael Käfer?
Michael Käfer ist als Wiesn-Wirt und Gastronom bekannt. Im Podcast erzählt er, wie er gutes Personal anlockt und warum er das Oktoberfest liebt.
36:03 12.09.23
Wie gefährlich ist das Bergsteigen, Susi Süßmeier?
Susi Süßmeier begleitet als Bergführerin ihre Gäste auf die höchsten Gipfel der Alpen. Im Podcast erzählt sie, wie man die Gefahren am Berg richtig verstehen lernt.
40:34 29.08.23
Was verändert ein Oscar-Gewinn, Volker Bertelmann?
Volker Bertelmann komponiert Filmmusik und hat für „Im Westen nichts Neues“ einen Oscar bekommen. Im Podcast erzählt er, wie sich sein Leben seitdem verändert hat.
37:14 15.08.23
Wie ist es, einen Tiger zu verarzten, Frau Hantschmann?
Früher hatte Anja Hantschmann romantische Vorstellungen vom Beruf der Tierärztin. Im Podcast erzählt sie, wie hart der Job im Zoo ist – und warum manche Tiere sie hassen.
42:55 01.08.23
Wie emotional ist der Job eines Geburtsmediziners, Wolfgang Henrich?
Der Podcast “Frisch an die Arbeit” hat neue Hosts. In der aktuellen Folge erzählt der Chefarzt der Charité-Geburtsklinik, wie er in kritischen Situationen ruhig bleibt.
37:50 18.07.23
Sagen Sie alles, was Sie wissen, Steffen Hebestreit?
"Der Kopf ist immer mit einem halben Ohr im Nachrichtenstrom. Ich merke das oft erst, wenn ich mit der Familie mal wandern gehe und ein, zwei Tage wirklich gar nicht zu erreichen bin", sagt Steffen Hebestreit im Podcast "Frisch an die Arbeit". Hebestreit, 51, ist seit Dezember 2021 einer der drei Sprecherinnen und Sprecher der deutschen Bundesregierung und Chef des Presse- und Informationsamtes. Zuvor hatte er jahrelang als Journalist über Bundespolitik berichtet. Anschließend übernahm er die Pressearbeit für die damalige SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi und schließlich für Olaf Scholz im Finanzministerium. Im Podcast erzählt er, was selbst Hauptstadtjournalisten nicht über den politischen Betrieb wissen und wie ihm die Filmreihe "Stirb Langsam" dabei geholfen hat, die Medienwelt besser zu verstehen. Und er erklärt, wie es zu einem im Internet bekannten Video kam, in dem er sich vor Olaf Scholz stellte, um Fragen zum Cum-Ex-Skandal zu unterbinden.
46:16 04.07.23
Wie entstehen neue Radwege, Martin Blum?
"Es gibt in Wien einmal im Jahr eine große Fahrradparade um die Ringstraße. Wenn man da mitfährt, ist es so faszinierend, wie man sich plötzlich in normaler Lautstärke unterhalten kann. Man hört die Vögel zwitschern von den Bäumen, wo normalerweise dreispurig Autos dahin brausen", sagt der Leiter der städtischen Wiener Mobilitätsagentur, Martin Blum im Podcast Frisch an die Arbeit. Mit seiner Agentur setzt sich Blum, 47, seit zwölf Jahren dafür ein, dass Wien die Verkehrswende schafft. Das Team unterstützt die Stadt beispielsweise mit Kampagnen für neue Radwege oder Fußgängerzonen und kümmert sich um Kritik, meistens von Autofahrern. Ähnlich wie in Paris, New York, Montreal und Malmö sind auch in Wien in den letzten zehn Jahren immer mehr möglichst sichere Fahrradwege entstanden. Allein in diesem Jahr seien es 50 Projekte mit einer Gesamtlänge von mehr als 20 Kilometern, die seine Agentur mitgeplant habe, sagt Blum. Im Podcast erzählt er, wie er mit Protesten von Autofahrern umgeht und warum er mit seinem "städtischen Startup", wie Blum die Agentur nennt, erst einmal Werbung für das Fahrradfahren machen musste. Außerdem: Welchen Weg man in Wien unbedingt mit dem Rad fahren sollte. "Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Das Team erreichen Sie unter frischandiearbeit@zeit.de.
38:08 20.06.23
Was wünschen Sie sich von Menschen ohne Behinderung, Mirjam Prahst Martinez?
Der Anbieter hat bisher keine Beschreibung dieser Folge zur Verfügung gestellt.
35:51 06.06.23
Wie ist es, plötzlich Popstar zu sein, Danger Dan?
“Ich habe immer gedacht, es wäre schön, wenn ich von Musik leben könnte, aber dieser Erfolg ist größer als alles, von dem ich je geträumt habe. Es gab oft Momente, in denen ich gedacht habe: Ach du Schande, was passiert gerade!?”, sagt der Musiker, Rapper und Pianist Danger Dan im Podcast Frisch an die Arbeit. Danger Dan, 40, heißt bürgerlich Daniel Pongratz und wurde als Mitglied der linken Rapgruppe Antilopen Gang bekannt. Sein 2021 erschienenes Soloalbum "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" stand 35 Wochen in den Albumcharts und schaffte es dort auch auf Platz eins. Im Podcast spricht er darüber, wie sein Soloalbum ihn und seine Band vor der Insolvenz rettete und welchen Tipp ihm sein Freund Igor Levit für das Klavierspielen gab. Außerdem: Wie Danger Dan sich einmal mit einem Halbjahreszeugnis der elften Klasse in eine niederländische Hochschule hinein mogelte.
44:36 23.05.23
Wie enttarnt man eine Tarnorganisation des Verfassungsschutzes, Lilith Wittmann?
"Als ich angefangen habe, mich mit Geheimdiensten und dem Verfassungsschutz zu beschäftigen, gab es natürlich so eine Phase, wo ich das selbst ein bisschen krass fand und dachte: Was ist eigentlich, wenn das Leute nicht so cool finden?", erzählt die Hackerin und IT-Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann im Podcast Frisch an die Arbeit. Wittmann, 28, hat mit 16 Jahren die Schule abgebrochen, um Software zu entwickeln und mit Datenbanken zu arbeiten. Sie hat schon mehrfach eklatante Sicherheitslücken aufgedeckt, etwa in der Corona-Tracking-App Luca des Fantastische-Vier-Rappers Smudo und in der Wahlkampf-App CDU connect. Dort waren private Daten ungesichert gespeichert worden. Wittmann hat zudem die zunächst nicht downloadbaren Abiturprüfungen in NRW im April öffentlich gemacht – und eine Tarnorganisation des Verfassungsschutzes entdeckt. Im Podcast spricht sie darüber, weshalb es in mehreren Behörden Arbeitsgruppen mit dem Namen "Lilith Wittmann" gab und was die größten Gefahren bei der Digitalisierung des Staates sind. Außerdem: Warum Hacken oft nur bedeutet, zu Hause zu sitzen und zu recherchieren.
45:53 09.05.23
Wie wehrt man sich gegen irakische Sicherheitsbehörden, Jaafar Abdul Karim?
“Wir sagen nicht im Vorhinein, dass es kontrovers werden soll. Es wird kontrovers durch das, was wir ansprechen”, sagt Jaafar Abdul Karim im Podcast Frisch an die Arbeit. Er moderiert die Polit-Talkshow Jaafar Talk, die im arabischen Programm der Deutschen Welle gezeigt wird. Erst im Februar hatten Karim und sein Team den Irak kurzfristig verlassen müssen, nachdem sie von irakischen Sicherheitsbehörden bedroht und verfolgt wurden. “Ich kenne das von anderen Journalist:innen, über die ich berichtet habe”, sagt Karim. Plötzlich war er selbst betroffen und mittendrin. Das sei ein krasses Gefühl gewesen. “Jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt, wenn du mundtot gemacht werden sollst.” Karim, 41, wurde als Sohn einer libanesischen Familie im westafrikanischen Monrovia in Liberia geboren, studierte Medieninformatik an der TU Dresden und arbeitete als Reporter für die Deutsche Welle. Ab dem Jahr 2011 moderierte er dort die Sendung die Jugendsendung Shababtalk, seit 2019 Jaafar Talk. Im Podcast spricht er über seinen Drang nach Freiheit, seine Bekanntheit unter arabischen Muttersprachlern in Deutschland und wie er rasende Gedanken beim Schwimmen abschaltet. Und weshalb er bald wieder für seine Sendung in den Irak reisen will – auch wenn das für ihn gefährlich ist.
46:57 25.04.23
Wie wird man Musical-Darsteller, Gino Emnes?
"Für mich war es wirklich eine emotionale Sache, Leute auf der Bühne zu sehen, die so aussehen wie ich", sagt der Musical-Darsteller Gino Emnes im Podcast Frisch an die Arbeit über das erste Mal, als er das Stück "Hamilton" selbst als Zuschauer beiwohnte. Mittlerweile spielt Emnes selbst eine Hauptrolle in dem Musical, in dem es um das Leben des US-Gründervaters Alexander Hamilton geht – mit einem mehrheitlich von People of Color besetzten Cast und viel Hiphop-Musik. Emnes, 47, wurde in Den Haag geboren und ging mit 12 Jahren auf das Den-Haager-Ballett-Conservatorium, das er allerdings nicht abschloss. Er studierte dann lieber Public-Relations und ließ sich am Lucia Marthas Institute for Performing Arts in Amsterdam ausbilden, um Musical-Darsteller zu werden. Für die Rolle als Simba in "Der König der Löwen" kam Emnes 2001 nach Deutschland. Im Podcast spricht er über seine Eltern, die seine Leidenschaft für Tanz früh förderten, über das frustrierende Ende seiner Ballett-Karriere und wie er durch fast märchenhafte Zufälle schließlich Musical-Darsteller wurde. Und darüber, wie unterschwelliger Rassismus ihn als person of color auch heute noch in seinen Möglichkeiten als Sänger und Schauspieler einschränkt.
39:30 11.04.23
Wie leitet man einen Flughafen, Aletta von Massenbach?
Mit einem Flughafen sei es wie mit der Fußballnationalmannschaft, sagt die BER-Chefin Aletta von Massenbach im Podcast "Frisch an die Arbeit". So wie es 80 Millionen Bundestrainer gebe, hätten viele Menschen auch eine explizite Meinung dazu, wie ein Flughafen funktionieren sollte: "Es gibt sehr, sehr, sehr viele Menschen, die sich mit den Abläufen an einem Flughafen als Passagiere auseinandersetzen. Aber ich freue mich über viele gute Anregungen." Von Massenbach wurde 1969 geboren und wuchs im schwäbischen Wendlingen am Neckar auf. Seit 2021 leitet sie den Flughafen Berlin-Brandenburg als Vorsitzende der Geschäftsführung. Sie ist die erste weibliche CEO eines großen deutschen Flughafens. Im Podcast spricht sie über ihre Lieblingsflughäfen. Warum ein Flughafen nicht einfach ein sehr großer Parkplatz für Flugzeuge ist. Und wie es war, einen Flughafen mit 20.000 Beschäftigten nach der Pandemie wieder hochzufahren.
45:02 28.03.23
Wie baut man Gebäude nachhaltig, Matthias Sauerbruch?
"Es gibt die These, dass jeder Architekt in seinem Leben nur eine Idee hat. Wenn man das ganz fundamentalistisch betrachtet, könnte man sagen: ja, stimmt", sagt der Architekt Matthias Sauerbruch, der unter anderem das Museum Brandhorst in München mitentworfen hat. "Das Thema Ökologie hat zum Beispiel all unser Bauen begleitet." Sauerbruch, 68, wurde in Konstanz am Bodensee geboren und studierte in den 70ern und 80ern Architektur in Berlin. Eine sehr arbeitsreiche Zeit sei sein Diplom gewesen, sagt er im Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. "Wir haben nächtelang gearbeitet, waren am Ende vollkommen erschöpft und dachten: Schlimmer als das kann es niemals werden. Und dann kam der erste Job." Das erste Gebäude, das Sauerbruch und Hutton ab 1991 in Berlin bauten, war direkt ein Wahrzeichen: das mit rot, orange und rosafarbenen Paneelen versehene GSW-Hochhaus unweit des Checkpoint Charlie, in unmittelbarer Nähe zum Springer-Hochhaus. "Unser Ansatz war damals, alles zu versuchen, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten." Dazu richteten Sauerbruch und Hutton das Gebäude so aus, dass nicht nur das Sonnenlicht optimal genutzt wurde, sondern auch der Einbau einer Klimaanlage unnötig wurde. Anders als man vielleicht erwarten würde, erzählt der Architekt, sei das Gefühl beim Vollenden eines Bau nicht immer nur Euphorie. "Wenn ein Gebäude fertig ist, sieht man plötzlich nur noch Fehler", sagt Sauerbruch.
50:04 14.03.23
Wie viel freie Zeit braucht der Mensch, Teresa Bücker?
"Mit dem Thema Zeit ist es mir ähnlich gegangen wie bei der feministischen Perspektive: Wenn man einmal entdeckt hat, welche Rolle das spielt, sieht man es überall", sagt die Publizistin Teresa Bücker, die im vergangenen Jahr das Buch "Alle_Zeit – eine Frage von Macht und Freiheit" veröffentlicht hat. Ihre Theorie sei, dass Zeit immer da ist, aber der Mensch nicht viel Macht darüber hat, was er mit ihr machen kann, sagt Bücker.  Bücker, 38, begann nach der Schule zunächst Veterinärmedizin und dann Publizistik in Berlin zu studieren, brach beides aber ab. "Publizistik war kein schönes Studium, weil das Institut sehr ausgeblutet war, die Professor:innen eher depressiv unterwegs waren und uns auch gesagt haben: Ihr werdet auf keinen Fall Journalist:innen", erzählt Bücker im Podcast "Frisch an die Arbeit" von ZEIT ONLINE. "Bei mir war es so, dass in den vergangenen Jahren immer wieder Verlage auf mich zugekommen sind und ein Buch mit mir machen wollten." Sie selbst sieht das kritisch. Im Buchmarkt würden die Personen immer wichtiger und die Themen immer unbedeutender, sagt sie. Deshalb habe sie erst einem Verlag zugesagt, als sie mit dem Buch über Zeit ein Thema gefunden hatte, von dem sie selbst überzeugt gewesen sei. "Eigentlich hätte ich gerne mal zwei Wochen am Stück nur für das Schreiben gehabt." Das aber, sagt Bücker, sei durch die Pandemie, ihre Kinder und die Personalprobleme in der Kita in Deutschland nie eingetreten. "Beschäftigt sein ist ein Statussymbol", sagt Bücker. "Das kommt auch daher, dass sehr gute Arbeit in unseren Köpfen untrennbar verbunden ist mit sehr hohen Zeitaufwand." Sie selbst habe aber über sich gelernt, dass sie nur vier, fünf Stunden am Tag wirklich produktiv sein könne.
39:13 28.02.23
Was bringt es, sich durch Akten zu wühlen, Arne Semsrott?
Durch meine Arbeit habe ich die Ehrfurcht vor staatlichen Stellen verloren", sagt Arne Semsrott, der das Informationsportal Frag den Staat leitet. Bürgerinnen und Bürgern können über das Portal Anfragen an fast alle staatlichen deutschen Organisationen stellen – außer an die Geheimdienste. Nach dem Informationsfreiheitsgesetz müssen sie darauf Antworten bekommen. Und Semsrott und sein Team aus 20 Personen helfen ihnen dabei, mit Vorlagen, Vorschlägen und wenn nötig auch mit Rechtsbeistand. Und sie veröffentlichen alle Antworten. "Ich selbst habe mehr als 2000 Anfragen gestellt, dadurch hat sich bei mir grundsätzliche die Art verändert, wie ich mit Behörden kommuniziere und wie ich den Staat sehe. Ich fühle mich nicht mehr so ohnmächtig", sagt er. Nach seinem Abitur in Hamburg studierte Semsrott, 34, Politikwissenschaft in Berlin und Istanbul und arbeitete als freier Journalist, ehe er 2014 Projektleiter von Frag den Staat wurde. "Wir haben den Ansatz, dass wir es so einfach wie möglich machen wollen, und zwar für so viele Menschen wie möglich, sich Infos von Behörden zu holen", sagt Semsrott im Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. "Und das bedeutet: vom Bezirksamt um die Ecke oder auch vom Bundesinnenministerium." Natürlich, sagt Semsrott, seien einige Behörden nicht begeistert, wenn sie Auskunft erteilen müssten. "Aber sie wissen auch, dass wenn sie die Informationen nicht rausrücken, dann verklagen wir sie", sagt er. Die Arbeit beeinflusst auch sein sonstiges Leben: "Bei mir ist es inzwischen so, dass ich bei der täglichen Zeitungslektüre eigentlich bei jedem Artikel irgendwas finde, bei dem ich denke: Ach, das ist ja interessant – da frage ich doch schnell noch an, vielleicht kommt dabei was raus."
43:33 14.02.23
Wie macht man coole Musik für Kinder, Charlotte Simon?
"Als wir mit unserem Hörspiel angefangen haben, hatten wir den Eindruck: Musik für Kinder wird überhaupt nicht ernst genommen", sagt die Hörspiel-Autorin und Illustratorin Charlotte Simon, die sich gemeinsam mit ihrer Kindergartenfreundin Nina Addin und der Autorin Christina Raack die Serie "Eule findet den Beat" ausgedacht hat. Die erste Staffel von "Eule findet den Beat" haben Simon und ihre Mitgründerinnen noch während des Studiums entwickelt, erzählt Simon, 37, im Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. "Ich habe damals Illustration studiert und war kurz vor ihrer Bachelorarbeit in Musikmanagement und sie hatte sich mit dem Kinderbereich schon ein bisschen beschäftigt. Aber wir hatten beide das Gefühl: Bei Musik für Kinder ist noch so viel Potenzial!" Dass das Hörspiel aber mehr wurde als ein Uni-Projekt, kam eher zufällig: Während eines Praktikums bei einer großen Plattenfirma begegnete Simons Miterfinderin Nina Addin im Aufzug nämlich Rolf Zuckowski, den wohl bekanntesten Sänger von Kinderlieder in Deutschland. "Am nächsten Tag haben wir Rolf unser Hörspiel geschickt und er war sofort begeistern und hat uns wahnsinnig unterstützt, einen Vertrag zu bekommen", erzählt Simon. Mittlerweile gibt es vier Staffeln von "Eule findet den Beat". Dabei gibt es wütende, kindertaugliche Punksongs über die Verschmutzung im Wald, Lieder über Angst und Liebe – und welche, bei denen sich die Eltern der jungen Zuhörerinnen an die Band Bilderbuch oder Bob Dylan erinnert fühlen dürften, weil die berühmten Songs in den Kinderlieder anklingen. "Es ist echt ein schöner Beruf, weil er so kreativ ist und so viel Spaß macht – und weil wir zum Glück auch niemanden haben, der uns reinredet", sagt Simon.
47:00 31.01.23
Wie fühlt sich ein Flug in einem Kampfjet an, Frau Winter?
"Astronautin zu werden kann man nicht planen, das ist fast so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn", sagt die ehemalige Kampfjetpilotin Nicola Winter. Seit November 2022 ist sie in Astronautenreserve der European Space Agency (ESA) und hat so die Möglichkeit, die erste deutsche Frau im All zu werden. Schon als Kind erzählt Winter, 37, habe sie gerne mit Flugzeugen gespielt, als Jugendliche wollte sie Pilotin werden: "Schon meine Mama war sechsfache Weltmeisterin im Drachenflug und meine Großmutter hat im Jahr 1944 mitten im Krieg einen Segelflugschein gemacht." Um selbst fliegen zu lernen, ging sie nach der Schule erstmal zur Bundeswehr, sagt Winter im Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. "Es gibt wirklich wenig, was die Kampfflugzeugfliegerei toppen kann", sagt Winter. Trotzdem habe sie nach 14 Jahren als Pilotin und Fluglehrerin bei der Bundeswehr eine neue Herausforderung gesucht. Also ließ sie sich zur Rettungshubschrauberpilotin ausbilden und bewarb sich bei der European Space Agency (ESA) als Astronautin. Mehr als eineinhalb Jahre sei sie in sechs Bewerbungsrunden immer wieder getestet und geprüft worden, erzählt Winter. Von der ESA sei sie bereits ausgesucht worden, weil aber Deutschland derzeit keine weiteren Astronauten oder Astronautinnen ins All schicken wolle, müsse sie nun warten.
48:33 17.01.23
Welche Yoga-Übung fällt Ihnen schwer, Patricia Thielemann?
"Früher ging es als Yoga-Lehrerin stark darum, mit Strahlkraft in einen Yoga-Raum reinzugehen, charismatisch zu sein und mit Sexappeal Menschen zu führen – und das konnte ich," sagt Patricia Thielemann, die Gründerin der Yoga-Studio-Kette Spirit Yoga. "Als ich mich 2004 entschieden habe, ein Yoga-Studio in Berlin zu eröffnen, ging es mir primär darum, diesen guten kalifornischen Lebensgeist, den ich als Schauspielerin in Amerika kennengelernt hatte, nach Deutschland zu bringen."Mittlerweile aber habe sich ihr eigener Blick auf Yoga stark verändert: "Heute lautet die Frage: Wie findet man wieder in seine Kraft? Wie macht man weiter, ohne dabei vor die Hunde zu gehen?" Bis heute möge sie vor allem zwei Yoga-Haltungen: "Es ist einmal die Krieger-Position, weil ich da immer wieder üben kann, gelassen zu bleiben. Und Shavasana, also dieses Nachspüren am Ende der Yogastunde", erzählt Thielemann. Eine Übung, die sie überhaupt nicht mehr mache, sei dagegen der Kopfstand. "Früher bin ich gerne eine Viertelstunde auf dem Kopf gestanden, weil es einmal so die Weltsicht auf den Kopf gestellt hat – das finde ich aber jetzt nicht so prickelnd für die Halswirbelsäule."
43:32 03.01.23
Können Sie singen, während in Ihrer Heimat Krieg herrscht, Mariana Sadovska?
"Natürlich habe ich Angst von diesem Winter: Der Krieg ist ein Albtraum, ich will nur aufwachen und dass das alles vorbei ist", sagt die in Köln lebende ukrainische Sängerin, Musikerin und Komponistin Mariana Sadovska. "Meine Familie ist in der Ukraine – und mein Bruder und sehr viele befreundete Künstlerinnen und Künstler sind dort an der Front." Sadovska, 50, wurde in Lwiw im Westen der Ukraine geboren, studierte klassisches Klavier an der staatlichen Musikhochschule und machte eine Theaterausbildung. Zu ihren Werken gehören unter anderem ein Requiem für Tschernobyl, das sie für das US-amerikanische Streichquartett Kronos komponierte, mehrere Aufnahmen von beinahe verschollenen ukrainischen Volksliedern sowie das Musiktheaterstück "Songs for Babyn Yar", das sie vor Kurzem in den Münchner Kammerspielen aufführte. Zudem leitet Sadovzska einen ukrainischen Chor in Köln. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist es für Sadovska schwer geworden, künstlerisch zu arbeiten. "In den letzten neun Monate habe ich Dinge getan wie Schutzwesten und Nachtsichtgeräte zu organisieren – und auch ukrainischen Künstlern zu helfen, die nach Deutschland geflüchtet sind", erzählt sie. "Ich hatte auch eine Phase, in der ich nicht mehr konnte, da war für mich die Grenze erreicht. Ich wusste nicht, wie ich weiter funktionieren soll – aber ich musste weiter funktionieren." Gleichzeitig, erzählt die Sängerin, freue sie sich, dass die Menschen im Westen Europas sich durch den russischen Angriffskrieg nun für die Ukraine interessieren. "Für mich ist es wichtig, dass die Leute erfahren, wie vielfältig und multikulturell die Ukraine ist", sagt Sadovska. Die Traditionen würden noch wirklich gelebt und seien nicht nur in Archiven und Museen zu finden.
48:18 20.12.22
Wozu braucht Deutschland einen Ethikrat, Alena Buyx?
"Wir machen genau das Gegenteil von Polarisierung. Wir versuchen Konsens zu erarbeiten", sagt die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx. Die Professorin der Technischen Universität München ist seit April 2020 im Amt und hat in der Pandemie wichtige Entscheidungen treffen müssen. "​​Manchmal denke ich schon: Ihr lieben Leute, es hilft niemandem, wenn wir uns irgendwie in unsere Extrempositionen einbetonieren. Wir müssen ernsthafter diskutieren!" Buyx, 45, ist in Osnabrück geboren und studierte Medizin sowie Philosophie und Soziologie in München, York und London. Im Jahr 2005 promovierte Buyx in Medizin und ist seitdem auch zugelassene Ärztin. Schon damals, erzählt sie im Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE, habe sie sich mit der Frage beschäftigt, wie Ressourcen im Gesundheitssystem verteilt werden können – und wie in Notsituationen die Triage angewendet werden könnte. "Ich erinnere mich, wir hatten in München eins der allerersten Corona-Cluster und ich habe mit dem Chef der Intensivmedizin der Uniklink gesprochen und der sagte: Eine Stufe können wir noch öffnen, dann ist Schluss", sagt Buyx. Er habe ihr mitgeteilt, dass dann die Triage kommen würde. "Das werde ich nie vergessen. Das war einer der beängstigenden Momente meines Lebens", sagt Buyx.
47:18 06.12.22
Wie ist es, Bücher zu verlegen, die im Iran verboten sind, Anahita Redisiu?
"Wir betreiben einen iranischen Verlag. Das ist nicht ungefährlich", sagt die Buchhändlerin Anahita Redisiu, die mit ihren Eltern Anfang der 80er Jahre vor der islamistischen Diktatur aus dem Iran geflohen ist. Heute hat die Familie in Köln einen Verlag und eine Buchhandlung für iranische Literatur aus dem Exil namens Forough. "Unsere Themen oder Autoren sind in Iran komplett tabu und die Autoren leben selten überhaupt noch dort. Alles andere", sagt Redisiu, "wäre einfach zu gefährlich." Redisiu, 38, hat nach ihrem Studium in der persischen Redaktion der Deutschen Welle und für den Kölner Stadtanzeiger gearbeitet und als Stadtführerin Touren durch das "iranische" Köln geleitet – um dann doch in das Unternehmen ihrer Eltern einzusteigen. "Als Jugendliche habe ich nicht verstanden, warum mein Vater, der Ingenieurwesen studiert und meine Mutter, die Sozialarbeit studiert hat, nicht in ihren erlernten Berufen in Deutschland arbeiten, sondern einen Verlag eröffnet haben", erzählt sie. Und warum alle Bücher, die Forough als gesellschafts- und religionskritischer Verlag veröffentlicht, "immer so eine Schwere" mit sich gebracht haben. Durch die aktuellen Proteste in Iran, sei ihr erst richtig bewusst geworden, wie wichtig ihre Arbeit sei. Dass auch das Regime in Iran die Bücher ihres Verlages kenne, wisse sie sicher, erzählt sie. "Vor drei, vier Jahren habe ich eine Anfrage der Staatsbibliothek in Teheran bekommen. Sie wollten von uns verlegte Bücher haben – aber nicht, um sie zum Verleih anzubieten. Sie wollten uns klar machen, dass sie wissen, was wir verlegen. Und sie wollten, dass wir wissen, dass sie das alles lesen." Ihre Eltern, erzählt Redisiu, hätten Drohbriefe und andere Einschüchterungsversuche von ihr und ihrer Schwester immer ferngehalten. Doch es sei bekannt, dass das iranische Regime Übersetzer und Verleger kritischer Bücher zur Aufgabe gedrängt – oder sogar ermordet habe. Deshalb sei es für sie und ihre Familie auch zu gefährlich, nach Iran zu reisen.
43:15 22.11.22
Was bringt die physikalische Grundlagenforschung, Dr. Sentef?
"Wir untersuchen, wie Materialien sich verhalten, wenn wir sie mit Licht beschießen", sagt der Physiker Michael Sentef vom Hamburger Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie. "Wir rechnen zum Beispiel in Modellen aus, wie Elektronen in einem Metall herumfliegen und wie sie dabei dessen Leitfähigkeit beeinflussen." Ziel sei beispielsweise herauszufinden, mit welchen neuen Materialien man Energie sparen kann. Sentef, 42, leitet seit 2016 eine Arbeitsgruppe am Institut. Natürlich sei es schwierig, Laien zu erklären, was er genau mache, sagt er. Es sind Begriffe wie alkali-dotierte Fullerene und Licht-induzierte Supraleitung, die dann fallen. "Ich würde sagen, es gibt einige 100, vielleicht auch ein paar 1.000 Menschen, die verstehen, was ich mache – wenn man großzügig ist", sagt der Forscher. "Wenn man überlegt, dass es mehrere Milliarden Menschen auf der Erde gibt, ist das natürlich schon eine Nische." Manche physikalischen Probleme beschäftigen ihn auch in der Freizeit. "Ich denke tatsächlich beim Einschlafen oft darüber nach, gerade weil man da ein bisschen zur Ruhe kommt", sagt Sentef. "Und wenn etwas wirklich spannend ist, nehme ich das bis an den Pool in den Italienurlaub mit. Dann ziehe ich mich nachmittags drei Stunden zurück und denke noch mal nach."
44:29 08.11.22
Wie verändert der Krieg Ihre Arbeit, Alexander Krone?
"Bei Soldaten ist der Unterschied im Gegensatz zu anderen Berufen, dass man am Ende Leib und Leben riskiert – man kann dabei schwer verletzt werden oder oder gar sterben", sagt Alexander Krone im Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. Krone ist Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen". Außerdem steht er einer NATO Response Force vor, den schnellen Eingreiftruppen des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses. Man müsse wissen, dass dieser Aspekt – Tod und Verwundung – auf beiden Seiten möglich sei, sagt er, bei einem selbst und bei anderen. Krone, 52, ist als NATO-Kommandeur für insgesamt 12.000 Soldatinnen und Soldaten verantwortlich, unter anderem aus Norwegen, den Niederlanden und Tschechien. Darunter sind auch 5.000 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland, die an sieben Standorten stationiert sind, vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg. Seine Brigade umfasst beispielsweise Panzerbataillone, Bodentruppen, die im Verband organisiert sind, Pioniere, die Wege freiräumen und Brücken bauen und Aufklärer, die die Gesamtlage überblicken. "Das ist dann schon ein komplexes System", erzählt Krone, die für seine Arbeit viel von Standort zu Standort reist. Dass die Bundeswehr auch auf Ablehnung stößt und in den vergangenen Jahren immer wieder für Skandale verantwortlich war, unter anderem wegen Rechtsradikalen in der Truppe, ist Krone bewusst. "Es ist richtig, dass bei uns als Uniform und Waffen tragende Organisation genau hingeguckt wird, ob alle Soldatinnen und Soldaten für diese Werte und die freiheitlich demokratische Grundordnung einstehen oder im extremistischen Bereich unterwegs sind", sagt er. "Das müssen wir uns gefallen lassen." Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, erzählt Krone, habe sich die Wahrnehmung des Bundeswehr verändert. Zuvor habe er als Soldat nur bei beruflichen Reisen in die USA oder nach Kanada Wertschätzung erfahren. "Wenn ich da unterwegs war, passierte es ab und zu, dass irgendjemand auf einen zugekommen ist und sich bedankt hat, dass man Uniform trägt und Dienst leistet für das Land", sagt Krone. "Das ist mir jetzt auch hier in Deutschland passiert. Und das finde ich positiv."
53:04 25.10.22

Ähnliche Podcasts