Tinariwen

Tinariwen sind wahrscheinlich die einzige internationale Gruppe oder Musiker, deren Gründungsmitglieder von sich behaupten können, von dem verstorbenen Oberst Gaddafi als Teil einer Eliteeinheit für den Kampf in der Wüste ausgebildet worden zu sein. Frei übersetzt bedeutet der Bandname "Wüstenjungs", ein passender Name für eine Gruppe wandernder Tuareg-Musiker, deren Heimat die Wüsten von Mali, Libyen und Algerien sind.

Die Tuareg-Kultur und ihr bekannter nomadischer Lebensstil bedeuten, dass Tinariwen per definitionem eine wechselnde Besetzung hat, die sich ständig weiterentwickelt. Gegründet wurde die Band von Ibrahim Ag Alhabib, einem in Mali geborenen Tuareg, der 1963 auf tragische Weise mit ansehen musste, wie sein Vater bei einem Rebellenaufstand getötet wurde. In den späten 1970er Jahren gründete Ag Alhabib mit Freunden aus der Gemeinschaft der Tuareg-Rebellen eine Band. Als der libysche Machthaber alle Tuareg-Rebellen, die sich illegal in Libyen aufhielten, aufforderte, sich seiner Armee anzuschließen und ein legitimes Aufenthaltsrecht im Land zu erhalten, schlossen sich die Desert Boys an.

Die Band hat eine bewegte Geschichte hinter sich, sowohl als Musiker als auch als Rebellenkämpfer, und Ende des Jahrtausends hatte sie begonnen, sich auf der Weltmusikbühne zu etablieren, vor allem dank der Bemühungen ihres französischen Managers Philippe Brix. Leider geriet die Band in den letzten Jahren ins Visier islamischer Extremisten, und einige Mitglieder waren gezwungen, sich in die USA abzusetzen, um der Verfolgung zu entgehen.