Ian Dury

Es gibt nur wenige britische Künstler, an die man sich mit mehr Zuneigung erinnert als an Ian Dury, dessen origineller, höchst individueller und charakteristisch ungezwungener Stil die Popszene in den drei Jahrzehnten vor seinem Tod im Jahr 2000 erhellte. Der in Harrow, London, geborene Dury war der Sohn eines Busfahrers und ehemaligen Boxers, doch seine Erziehung wurde durch eine Kinderlähmung beeinträchtigt, die ihn im Alter von sieben Jahren traf und zu einer schweren Behinderung führte. Er studierte am Royal College of Art bei Peter Blake, der das Cover der Sgt Pepper's Lonely Hearts Club Band der Beatles entwarf. Inspiriert von dem behinderten Rockstar Gene Vincent wurde Dury Leadsänger und Texter von Kilburn & the High Roads mit dem Pianisten Russell Hardy und den Kunststudenten Keith Lucas (Gitarre) und Humphrey Ocean (Bass). Unter der Leitung von Charlie Gillett wurden sie von Dawn Records unter Vertrag genommen und gewannen auf einer Tournee im Vorprogramm von The Who eine große Anhängerschaft. Nach ihrer Trennung 1975 gründete Dury zusammen mit dem Gitarristen Chaz Jankel die Band The Blockheads, die eine Reihe witziger, eigenwilliger Hits hatte, darunter What A Waste, Reasons To Be Cheerful Part 3, Sex & Drugs & Rock & Roll, Sweet Gene Vincent und Hit Me With Your Rhythm Stick, ein britischer Nummer-1-Hit von 1979. Dury hatte auch großen Erfolg mit den Alben New Boots And Panties (1977) und Do It Yourself (1979) und blieb durch seine unverblümten Songs wie Spasticus Autisticus - in dem er die herablassende Haltung der Gesellschaft gegenüber Behinderten angriff - eine provokante Figur. Er trat auch als Schauspieler auf, schrieb das Musical Apples und war auch nach seiner Krebsdiagnose im Jahr 1996 noch eine große Live-Attraktion. Dury starb im Jahr 2000 im Alter von 57 Jahren und war 2010 Gegenstand der Filmbiografie Sex And Drugs And Rock And Roll.