CAN

Unter der Leitung des Avantgarde-Komponisten Karlheinz Stockhausen wird Köln in den frühen 1960er Jahren zur Heimat futuristischer, experimenteller Musik. Hier wird der Grundstein für Electronica gelegt. Dieses Genre inspiriert Bands wie Neu!, Kraftwerk und Tangerine Dream. Holger Czukay, ein Stockhausen-Schüler, gründet Can mit dem Jazz-Schlagzeuger Jaki Liebezeit, dem jungen Gitarristen Michael Karoli und dem Keyborarder Irmind Schmidt. Dieser ist gerade aus New York zurückgekehrt, wo er Andy Warhol, The Velvet Underground und psychedelischen Art-House-Rock & Roll kennengelernt hat. Die Band lehnt deren klassischen Hintergrund und die Jazz-Einflüsse ab und versucht, ihre eigene Antwort auf die revolutionäre Musik jener Zeit zu finden. Can entwickelt einen progressiven, post-psychedelischen Sound voller mechanischer Rhythmen und Freiform-Jams, später als Krautrock bekannt. Als eine der ersten Bands, die mit Sampling experimentieren, leisten sie Pionierarbeit in der Weltmusik. Die Band lässt in ihre Musik Elemente aus Asien – beeinflusst durch den zeitweiligen Sänger Damo Suzuki – und Afrika einfließen. In dieser Formation nehmen sie ihre berühmten Alben Monster Movie (1969), Tago Mago (1971) und Future Days (1973) auf. Die Band löst sich 1979 auf, findet allerdings 1986 kurzzeitig wieder zusammen und veröffentlicht das Album Rite Time. Dieses kommt 1989 heraus. Im Jahr 1991 kommen Can erneut zusammen, um einen Song für den Soundtrack des Films Until the End of the World aufzunehmen. Jede Hoffnung auf eine dauerhafte Wiedervereinigung der Band endet im Jahr 2001 mit dem Tod des Gitarristen Michael Karoli. Schlagzeuger Jaki Liebezeit und Bassist Holger Czukay sterben beide im Jahr 2017. Nichtsdestotrotz lebt das Vermächtnis der Band weiter, mit Alben wie The Singles von 2017 und Live in Stuttgart 1975 von 2021, die posthum veröffentlicht worden sind. Im Februar 2024 verstirbt der frühere Sänger Damo Suzuki.