Sonny Boy Williamson

Der Mundharmonikaspieler Sonny Boy Williamson mit seiner kecken Melone, seinem verschmitzten Grinsen und seinen unzähligen Lügengeschichten war eine der großen Persönlichkeiten, die der Folk- und Bluesboom der 1960er Jahre wiederentdeckte. Geboren als Alex Miller auf einer Plantage im ländlichen Mississippi, brachte er sich selbst das Mundharmonikaspiel bei und ging nach dem Tod seines Vaters 1932 auf Tournee. Unter den Namen Rice Miller und Little Boy Blue spielte er mit Leuten wie Elmore James, Robert Johnson und Big Joe Williams. Als er 1941 für die Radioshow King Biscuit Time in Arkansas engagiert wurde, änderten die Produzenten seinen Namen in Sonny Boy Williamson, um ihn mit einem landesweit bekannten Mundharmonikaspieler gleichen Namens in Verbindung zu bringen, bevor er 1951 seine ersten Aufnahmen für Trumpet Records machte. Der geborene Showman mit der kieseligen Stimme und dem bösen Schimmer in den Augen wurde zu einem der führenden Künstler der Chicagoer Bluesszene und nahm seine Klassiker Nine Below Zero, Don't Start Me Talkin', Eyesight To The Blind und Checkin' Up On My Baby für das legendäre Chess-Label auf, bevor er 1963 nach Europa ging, wo er von einer neuen Generation verehrt wurde. Obwohl er den neuen britischen R&B-Bands eher ablehnend gegenüberstand - "Diese englischen Jungs wollen unbedingt den Blues spielen, und das tun sie auch", sagte er - nahm er mit The Yardbirds und The Animals auf und hatte großen Einfluss auf The Who, Led Zeppelin, die Rolling Stones und Van Morrison. Er starb 1965 an einem Herzinfarkt, bleibt aber eine Schlüsselfigur in der Geschichte des Blues und des Rock'n'Roll. Seine Musik wird auch heute noch von Künstlern wie Aerosmith, New York Dolls, Dr. Feelgood und B.B. King gecovert.